Debatte um Gehalt des ARD-Moderators Plötzlich steht Günther Jauch im Mittelpunkt

Düsseldorf · Eigentlich sollte es in Günther Jauchs vergangener Sendung um den Ehrensold von Christian Wulff gehen. Doch dann erntete der Talkmaster Kritik bezüglich seines eigenen Gehalts. Der Ex-Bürgermeister von Bremen, Henning Scherf, löste damit eine Debatte über Gerechtigkeit aus.

Henning Sherf kritisiert Günther Jauch
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Foto: ARD Mediathek

In seiner Sendung "Günther Jauch" widmet der Moderator und Entertainer sich gesellschaftspolitischen Themen und scheut sich auch nicht, Kritik zu üben. Zuletzt stand der Ehrensold des ehemaligen Bundespräsidenten zur Diskussion. In einem Einspieler wurde der Ehrensold für Christian Wulff in Höhe von 199.000 Euro jährlich einem durchschnittlichen Arbeitnehmerlohn gegenüber gestellt.

Das brachte Henning Scherf leicht in Wallung: Der 73-Jährige beklagte sich über die allgemeine Haltung, Politiker als raffgierig zu betrachten und schoss dann einen Pfeil in Richtung Jauch. "Sie müssen auch mal selbstkritisch fragen, lieber Günther Jauch, was Sie so im Jahr verdienen. Sie verdienen das Vielfache von dem, was die Bundeskanzlerin verdient und halten das für gerecht", monierte Scherf.

Der Moderator versuchte gelassen zu bleiben. "Das wissen Sie gar nicht", gab er lächelnd zurück. "Ich habe mich zu der Gerechtigkeitsnummer noch nie geäußert. Ich habe mich auch nie beklagt", versuchte er sich zu verteidigen. Glaubt man der "Bild"-Zeitung hat der Moderator auch wahrlich keinen Grund, sich zu beschweren. Demnach überweist die ARD Jauchs Produktionsfirma 10,5 Millionen Euro im Jahr. Für "Wer wird Millionär" und andere Auftritte kassiert Jauch extra.

Dazu kommen die Erträge aus Günther Jauchs Produktionsfirma. Kein Wunder, dass das "Manager-Magazin" ihn zuletzt unter den am besten verdienenden TV-Unterhaltern ganz weit vorne führte. Jauch versucht es gelassen zu nehmen und will sich auch laut der "Bild" nicht mehr weiter zu dem Thema äußern.

Allerdings war die Kritik von Henning Scherf auch gar nicht so sehr gegen Jauch persönlich gerichtet. Schon in der Sendung fügte er eine versöhnliche Entschuldigung an. Scherf ging es vielmehr darum, die Frage nach der Gerechtigkeit bei deutschen Gehältern im Allgemeinen aufzuwerfen.

So betonte er auch noch einmal, er wolle nicht mehr still dabeisitzen, wenn die Politik pauschal als raffgierig dargestellt wird. Wenn man darüber rede, ob die Einkommen gerecht verteilt seien, dann müsse man über alle Einkommen reden. Also nicht nur über die von Politikern, sondern eben auch über die von TV-Moderatoren oder Wirtschaftsbossen.

Günther Jauch dürfte das neue Interesse um sein Gehalt dennoch reichlich unangenehm sein. Der Moderator versucht seit Jahren Informationen zu seinem Privatleben vehement von der Öffentlichkeit fernzuhalten.

(csi)
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