Angeblich Teile der Biografie abgeschrieben Peter Kohl geht gegen Buch über Mutter vor

München · Der juristische Streit zwischen Helmut Kohls Sohn Peter und dem Autoren Heribert Schwan spitzt sich zu. Peter Kohl will gegen Schwan wegen seines Bestsellers über Hannelore Kohl klagen. Er wirft ihm vor, Teile des Buches abgeschrieben zu haben.

Die Söhne von Helmut Kohl, Peter und Walter, liefern sich einen Rechtsstreit mit dem Autoren Heribert Schwan.

Die Söhne von Helmut Kohl, Peter und Walter, liefern sich einen Rechtsstreit mit dem Autoren Heribert Schwan.

Foto: dpa

Peter Kohl, der selbst 2002 mit Dona Kujacinski eine Biografie über seine Mutter veröffentlichte, wirft Schwan in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" vor, Teile seines Buches abgeschrieben zu haben. Schwans Werk "Die Frau an seiner Seite" sei voller Stellen, die oft nur leicht umformuliert aus seinem Buch übernommen worden seien, sagte Peter Kohl.

Der Verlag Droemer Knaur, der 2002 Peter Kohls Buch herausgab, will sich der Klage demnach anschließen. Aus dem Verlag war dazu am Freitag keine Stellungnahme zu bekommen.

Mit den neuerlichen Vorwürfen spitzt sich der juristische Streit zwischen den Kohl-Söhnen und dem Biografen Schwan zu. Walter und Peter Kohl hatten bereits eine einstweilige Verfügung gegen Schwan erwirkt. Dieser hatte behauptet, die Söhne hätten ihre Mutter vor deren Selbstmord im Jahr 2001 im Stich gelassen. Schwan habe damals "schriftlich Zeugen benannt, die ihm versichert haben sollen, dass wir unsere Mutter vor ihrem Tod im Stich gelassen haben sollen", sagte Walter Kohl in dem gemeinsamen "SZ"-Interview der Brüder.

Diese Menschen habe er dann aufgesucht und ihnen davon erzählt. Sie seien "aus allen Wolken" gefallen, sagte Walter Kohl. "Sie haben nun selbst eidesstattliche Versicherungen abgegeben, um festzustellen, dass die Einlassungen von Herrn Schwan unwahr sind, und dass sie als Zeugen für seine Aussagen nicht genannt werden dürfen", erklärte er. In der Folge habe er angefangen, die Quellen in Schwans Buch zu hinterfragen, fügte Peter Kohl hinzu. Er habe dabei festgestellt, dass es auf mehr als 70 Seiten Übereinstimmungen mit seinem Buch gebe.

"Es gibt bei Schwan viele, viele Umformulierungen unseres Ursprungstextes nach immer dem gleichen Muster. Bis hin zu wörtlich übernommenen Passagen. Er hat auch wichtige Teile der Struktur übernommen." Außerdem tauchten in Schwans Buch Informationen auf, die nach Kohls Dafürhalten nur aus seinem Buch stammen konnten, Informationen etwa, die er aus dem Tagebuch seiner Großmutter habe.

(DAPD)
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