Angst vor Problemen Miss Niederrhein gibt Titel ab

Düsseldorf (RP). Erst vor gut einer Woche war Monika Gawronski (25) zur Miss Niederrhein gewählt worden. Doch mit ihrem Titel wird sie nicht froh. Weil sie Probleme am Arbeitsplatz befürchtet, verzichtet sie auf die Chance, Miss Germany zu werden.

Düsseldorf (RP). Erst vor gut einer Woche war Monika Gawronski (25) zur Miss Niederrhein gewählt worden. Doch mit ihrem Titel wird sie nicht froh. Weil sie Probleme am Arbeitsplatz befürchtet, verzichtet sie auf die Chance, Miss Germany zu werden.

Monika Gawronski ist eine hübsche junge Frau. Nicht wenige beneiden Wilfried Kruse, Sportdezernent der Stadt Düsseldorf, um seine nette Sekretärin. Die darf sich seit gut einer Woche "Miss Niederrhein” nennen. Eine unabhängige Jury erkannte ihr vor gut einer Woche den Titel auf dem traditionsreichen Heerdter Schützenfest zu. Der Traum vieler junger Frauen. Für einige sogar der Beginn zu einer Model-Karriere. Denn die Miss Niederrhein qualifiziert sich für die Wahl zur Miss NRW, und wer da die Nase vorne hat, darf in die Endausscheidung um die Miss-Germany-Konkurrenz. Aber jetzt will Monika Gawronski ihre Siegerschärpe wieder zurückgeben. "Ich wollte nur mal erleben, wie das ist, eine Miss zu sein”, sagt sie im Gespräch mit dieser Zeitung. "Aber meine berufliche Zukunft sehe ich woanders.”

Ralf Klemmer (42), Chef der Miss-Germany-Corporation in Oldenburg, wird deutlicher. "Mir hat sie heute morgen am Telefon mitgeteilt, dass sie ihren Titel zurückgeben will. Ich habe ihr gesagt, dass das nur schriftlich geht. Als Grund führte sie an, ihr Chef sei genervt, weil er ständig auf die Miss in seinem Vorzimmer angesprochen werde. Er wollte wohl nicht, dass sie den Titel weiter trägt.”

Schadet eine Miss etwa dem Ansehen der Düsseldorfer Stadtverwaltung? Dezernent Wilfried Kruse bestreitet, jemals Einfluss auf die Entscheidung seiner schönen Mitarbeiterin genommen zu haben. "Das ist eine private Angelegenheit von Frau Gawronski”, betont er. "Sie muss wissen, was sie tut.” Die Fachfrau für Bürokommunikation hat sich schon mehrfach bei Wahlen zu Schönheitsköniginnen präsentiert. Zuletzt gelangte die Düsseldorferin auf der Messe boot in die Endausscheidung zur Miss Aqua Queen. Gewählt wurde eine Andere. Auch bei der Wahl in Heerdt rechnete sie sich kaum Chancen aus, sich vor den 14 übrigen Bewerberinnen durchzusetzen. "Zu klein, zu alt”, sagte die nur 1,66 Meter große 25-Jährige vor der Entscheidung.

Umso größer war die Freude, als es dann doch klappte. "Auch meine Eltern und meine Freunde waren unheimlich stolz”, berichtet sie. Und die Kollegen? Da wird die Noch-Miss-Niederrhein einsilbig: "Dazu möchte ich lieber nichts sagen.” Für sie steht nun fest, dass sie nicht an der Miss-NRW-Wahl im November teilnehmen wird: "Da hätte ich bei meiner Größe doch sowieso keine Chance”, sagt sie. Durch ihren Rücktritt wird die Zweitplatzierte, Janine Breilmann (23)aus Essen, neue Titelträgerin. "Ich kann nicht nachvollziehen, dass jemand was gegen Miss-Wahlen hat”, sagt die 23-Jährige, die gerne Sozialarbeit studieren würde.

Ralf Klemmer kann es noch gar noch richtig fassen, dass seine Miss Niederrhein ihm einen Korb geben will. "So was habe ich noch nicht erlebt. Ein Chef kann doch froh sein, dass er eine so hübsche Mitarbeiterin hat.” Zudem verzichte die Miss Niederrhein auch auf eine Menge Geld. Für Auftritte etwa in Autohäusern würden für wenige Stunden Zeitaufwand zwischen 200 und 350 Euro gezahlt. "Das ist doch viel Geld für junge Menschen.” So muss sie wohl nicht nur die Schärpe, sondern auch Geschenke der Sponsoren zurückgeben: Das Leih-Cabrio fürs Wochenende, das Beauty-Set und die Karten für den Europa-Park. "Den Sekt wird sie behalten dürfen”, sagt Klemmer.

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