Nach Rauswurf bei Twitter und Instagram Rapper Kanye West will rechte Plattform Parler übernehmen

New York · Der US-Rapper Kanye West will das rechte Online-Netzwerk Parler kaufen. Der Musiker ist wegen antisemitischer Beiträge von anderen Diensten ausgeschlossen worden und sucht nun anscheinend ein neues Ventil für seine Äußerungen.

US-Rapper Kanye West will die Social-Media-Plattform Parler kaufen.

US-Rapper Kanye West will die Social-Media-Plattform Parler kaufen.

Foto: dpa/Evan Agostini

Nach seinem Rauswurf bei Twitter und Instagram wegen antisemitischer Äußerungen will Rapper Kanye West das soziale Netzwerk Parler übernehmen. Die Muttergesellschaft Parlement Technologies und West teilten mit, der Kauf könnte im vierten Quartal abgeschlossen werden. Einzelheiten wie der Preis für die Übernahme wurden nicht genannt. Parler steht den Konservativen nahe und wird auch von Rechtsextremen genutzt. Die Plattform hatte sich in den vergangenen Jahren besonders bei Anhängern des früheren US-Präsidenten Donald Trump etabliert.

West, der sich in Ye umbenannte, wurde vor einer Woche wegen antisemitischer Beiträge, die laut den sozialen Netzwerken gegen ihre Richtlinien verstoßen, von Twitter und Instagram ausgeschlossen. In einem Beitrag auf Twitter hatte er angekündigt, er werde bald „Death Con 3“ für jüdische Menschen einführen. Das war offensichtlich eine Anspielung auf die Skala, mit der die Einsatzbereitschaft des US-Militärs gemessen wird. Sie ist bekannt als Defcon.

Für den Musiker war es nicht die erste Kontroverse. So behauptete er einmal, Sklaverei sei eine Wahl und bezeichnete den Impfstoff gegen das Coronavirus als „Zeichen der Bestie“. Anfang dieses Monats geriet er in die Kritik, weil er zur Präsentation seiner Kollektion auf der Pariser Modewoche ein „White Lives Matter“-T-Shirt trug.

Der Kauf von Parler würde West die Kontrolle über eine Social-Media-Plattform und ein neues Ventil für seine Meinungen geben. „In einer Welt, in der konservative Meinungen als kontrovers angesehen werden, müssen wir sicherstellen, dass wir das Recht haben, uns frei zu äußern“, teilte er mit.

Die Übernahme könnte aber auch Parler neues Leben einhauchen. Die Plattform leidet unter der Konkurrenz durch andere konservative Angebote wie Truth Social des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump. „Diese Vereinbarung wird die Welt verändern und die Art und Weise, wie die Welt über freie Meinungsäußerung denkt“, erklärte der Vorstandsvorsitzende von Parlement Technologies, George Farmer.

Parler wurde im August 2018 gestartet, gewann aber erst 2020 eine signifikante Zahl von Nutzern. Nach dem Sturm auf das US-Kapitol am 6. Januar 2021 wurde die Plattform jedoch vom Netz genommen. Einen Monat später kündigte Parler einen Relaunch an und ist seit September wieder im Angebot von Google Play zu finden.

(lha/ap/afp)
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