Wirbel um Initiative bei StudiVZ Internet-Nutzer boykottieren DSDS-Song

Es ist wie immer: Auch an der siebten Staffel von "Deutschland sucht den Superstar" (DSDS) lassen Kritiker kein gutes Haar. Doch die Quoten stimmen, und nach dem Finale am kommenden Samstag wird der Song des Siegers vermutlich wieder die Spitze der Charts stürmen. Das ist jedenfalls das Kalkül der Show-Macher. Aber diesmal regt sich Widerstand.

Merzad und Menowin stehen im DSDS-Finale 2010
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Merzad und Menowin stehen im DSDS-Finale 2010

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Im sozialen Netzwerk "StudiVZ" ruft eine Initiative dazu auf, den Erfolg des neuen DSDS-Gewächses wenigstens symbolisch zu verhindern — und in der nächsten Woche massenhaft den acht Jahre alten Song "Tribute" der Rockband "Tenacious D" zu kaufen.

Mehr als 114 000 Nutzer sind der virtuellen Gruppe im "StudiVZ" schon beigetreten und wollen der Marketing-Maschine von DSDS einen Strich durch die Rechnung machen. Dass der Plan funktionieren kann, bewies Ende vergangenen Jahres eine ähnliche Aktion in Großbritannien. Dank koordinierter Massenkäufe schnappte ein uralter Song der Band "Rage Against The Machine" dem Gewinner der Castingshow "X-Factor" den Siegerplatz vor der Nase weg.

Einziges Problem: Damit "Tribute" in den Charts berücksichtigt wird, müsste die Plattenfirma Sony ihn anmelden. Doch das Label hat auch Bohlens Kandidaten unter Vertrag und zögert bisher, dem Wunsch der DSDS-Gegner nachzukommen. Initiator Tim Blosze lässt sich davon aber nicht beirren. "Wenn Sony das Lied nicht anmeldet, nehmen wir ein anderes", sagte der 24-Jährige dem "Express".

Dabei ist der Song wohl sehr bewusst gewählt: Die Lieder von "Tenacious D" strotzen vor Ironie und harten Gitarren-Klängen. Sänger Jack Black trifft zugegebenermaßen nicht jeden Ton, dafür ist er individuell und gegen den Strom — ein extremeres Gegenmodell zu den weichgespülten Songs der Superstars ist kaum vorstellbar. Gilt musikalische Individualität dort doch als eine Art Todsünde. Auch im Halbfinale am Samstag hielt der Jury-Chef nicht mit seiner Kritik hinter dem Berg, als ihm die Song-Auswahl von Merzhad Marashi zu eigenwillig erschien: "Das ist unprofessionell, die Titel müssen dem Publikum gefallen", donnerte Bohlen.

Marashi machte den Patzer wieder wett: Mit "Ich kenne nichts" von Xavier Naidoo begeisterte er Jury und Zuschauer. Als er dann auch noch seiner Freundin Denisse live einen Heiratsantrag machte, waren sowieso alle hin und weg. Herzschmerz schien auch sonst das inoffizielle Motto der Sendung zu sein.

Menowin Fröhlich griff bei seiner Liedauswahl ebenfalls tief in die Gefühls-Kiste und lieferte nach den Textaussetzern der Vorwochen eine in jeder Hinsicht überzeugende Leistung. Manuel Hoffmann konnte dagegen nicht punkten und wurde aus der Show gewählt.

(RP)
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