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Andrea Sawatzki im Interview "Ich habe keine Angst vor Alzheimer"

Düsseldorf · Die Schauspielerin hat ihren ersten Roman veröffentlicht. Darin verarbeitet sie auch Erfahrungen mit ihrem dementen Vater.

Andrea Sawatzki hat einen Krimi geschrieben
9 Bilder

Andrea Sawatzki hat einen Krimi geschrieben

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Als sie 14 Jahre alt war, starb Andrea Sawatzkis Vater. Er litt an Alzheimer, und weil ihre Eltern zunächst nicht verheiratet waren, lernte sie ihn erst mit acht Jahren kennen. Über ihre Kindheit möchte die Schauspielerin, die seit 16 Jahren mit ihrem Kollegen Christian Berkel zusmmen ist, nicht sprechen.

Doch ihr Romandebüt "Ein allzu braves Mädchen" handelt von einer jungen rothaarigen Frau, die ihren Alzheimer kranken Vater pflegen musste und später einer Psychologin von ihrer traumatischen Kindheit berichtet.

Waren Sie eigentlich ein braves Mädchen?

Sawatzki Ich war ziemlich brav.

Es gibt viele Parallelen zwischen dem Buch und Ihrem Leben. Warum?

Sawatzki Es bleibt nicht aus, dass man eigene Erfahrungen in einem Buch verarbeitet. Grundsätzlich muss man Bilder vor Augen haben, wenn man schreibt.

Sie haben Ihren Vater erst mit acht Jahren kennengelernt. Was bedeutet es Ihnen, dass Ihre Kinder mit Ihnen und Ihrem Mann Christian Berkel aufwachsen?

Sawatzki Das bedeutet mir sehr viel. Meine Familie ist mir heilig. Für sie würde ich alles tun.

Erfahren Sie mit Ihren Erlebnissen eine Familie noch einmal anders?

Sawatzki Bevor ich meinen Mann kennenlernte, hatte ich nie den Wunsch, eine Familie zu gründen. Weil ich dachte, dass so etwas nicht lebbar ist. Umso schöner ist, dass ich das jetzt erleben darf und wir, sowohl Christian als auch ich, die Kinder wirklich beschützen können. Meine Meinung habe ich damals geändert, weil mir schnell klar wurde, dass Christian der Mann meines Lebens ist. Da habe ich Glück gehabt.

Machen Sie sich Gedanken darüber, dass die Krankheit Alzheimer Sie auch treffen könnte?

Sawatzki Als ich schwanger war und die Kinder klein waren, habe ich mich schon gefragt: Ist das eigentlich zu verantworten? Diese Erkrankung ist auch bei meinen Großeltern und Onkeln aufgetreten. Mittlerweile erwarte ich aber nicht, dass ich sie bekomme. Ich weiß auch nicht, woher ich diese Zuversicht nehme. Aber wieso sollte ich mir die Schönheit des Lebens nehmen mit einer Angst vor etwas, das vielleicht nicht eintritt?

Sie sind als Schauspielerin vielfach ausgezeichnet. Wie fühlt es sich an, sich auf ein neues Feld zu wagen?

Sawatzki Ich war da relativ selbstbewusst, weil mir dieses Buch so am Herzen liegt, dass mich nichts treffen kann. Was Kritik betrifft, bin ich abgehärtet. Als Schauspielerin oder öffentliche Person bekommt man eben immer mal einen auf den Deckel. Da legt man sich eine dicke Haut zu. Wenn jemand diesen Roman kritisiert, denke ich, sollte er ihn noch einmal lesen.

Was sind Sie für ein Schreibtyp?

Sawatzki Ich schreibe sehr schnell und kann zum Glück überall schreiben. Ich schreibe in Hotels, in Drehpausen oder daheim, wenn das Haus voller Kinder ist. Ich stecke mir dann Ohropax in die Ohren, wenn alle um mich herum toben, und schließe die Tür.

Sie sind Schauspielerin, Romanautorin, Sängerin - welche Talente schlummern noch in Ihnen?

Sawatzki Diese drei Berufsrichtungen sind zu einer einzigen zusammenzuführen. Das Schreiben basiert auf der Schauspielerei, weil ich mich sehr für Menschen und für Sprache interessiere. Das Singen ist für mich eine andere Möglichkeit, mit Texten umzugehen und sie zu interpretieren. Das ist für mich alles eins. Was jetzt noch fehlt, ist die Möbellinie, die mein Mann und ich mit einem befreundeten Architekten dieses Jahr rausbringen wollen.

Wie ist die Zusammenarbeit mit Ihrem Mann?

Sawatzki Er ist mein größter Unterstützer. Er versteht sehr gut diese Lust von mir, alles auszuprobieren, weil er diese Lust selbst in sich trägt. Er bremst mich nie, aber gibt auch Zeichen, wenn er spürt, dass etwas misslingt. Wir haben sehr schöne, ergiebige lange Gespräche über alles Mögliche. Wir sprechen selten über Schauspielerei, wir sprechen über das Leben, die Kunst und Bücher.

Sie sind vor kurzem 50 geworden. Wie war der Tag?

Sawatzki Er war herrlich, wir haben ein großes Fest mit den engsten Freunden gefeiert. Christian hat alles geplant, ich bin nicht so gut beim Planen. Die Party ging bis sechs Uhr morgens. Und der Vorteil des 50. Geburtstags ist, dass man noch mehr Geschenke bekommt als sonst.

(csr)
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