Hochstaplerin aus NRW Anna Sorokin gibt Interview aus dem Gefängnis und hat neue Geschäftsidee

New York · Durch die Netflix-Serie „Inventing Anna“ wurde ihr Fall weltweit bekannt: Anna Sorokin aus Eschweiler erschlich sich mit falscher Identität in den USA Hunderttausende - und kam dafür ins Gefängnis. Jetzt spricht sie in einem Interview über ihre Pläne für ihre Zukunft.

Hochstapler und Betrüger, die mit ihren Verbrechen populär wurden
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Foto: dpa/Richard Drew

Anna Sorokin aus Eschweiler gab sich als Millionenerbin aus und brachte vermeintliche Freunde, aber auch Banken und Hotels um ihr Geld. Die heute 31-Jährige lebte in New York unter dem Namen Anna Delvey in Saus und Braus - bis die Hochstaplerin 2017 aufflog. Ihre eigentliche Haftstrafe hat sie abgesessen, sitzt aber derzeit im Gefängnis der US-Einwanderungsbehörde ICE und wartet auf ihre Abschiebung, gegen die sie gerichtlich vorgeht. Von dort aus hat sie dem Sender NBC ein Interview gegeben und sagt: „Ich würde niemanden ermutigen, in meine Fußstapfen zu treten.“

Sie wollte nie jemanden verletzten, sagt Anna Sorokin. Gegenüber den Banken hat sie aber kein schlechtes Gewissen. Die 31-Jährige sehe zwar ein, dass ihre Taten „ethisch nicht korrekt“ waren. „Aber ich brauche mich bei den Banken nicht zu entschuldigen. Sie merken die Summe doch nicht mal, die ihnen angeblich fehlt“, sagt sie im Interview mit NBC. Sie verteidigt auch, dass sie stets in teuren Hotels übernachtet hat: „Ich bin viel gereist und war auch nicht lange dort. Und es ist ja auch nicht so, dass ich immer im größten Penthouse übernachtet hätte.“

Der Geschäftssinn scheint der gebürtigen Russin, die in Eschweiler aufgewachsen ist, aber im Gefängnis nicht verloren gegangen zu sein. Im Interview berichtet sie von ihren Plänen für die Zukunft. Sie möchte mit dem Projekt „Reinventing Anna“– eine Anspielung auf die Netflix-Serie „Inventing Anna“ – in den NFT-Markt einsteigen. So möchte Sorokin zehn NFTs verkaufen, die einen „Exklusivzugang“ zur Fake-Erbin ermöglichen. Gegen Bezahlung sollen Fans sie in Livestreams treffen oder Einzeltelefongespräche mit der 31-Jährigen führen können. Künftige Besitzer von drei „Ultra-Platin“-NFTs sollen sogar die frühere Hochstaplerin persönlich treffen dürfen und ein Päckchen mit „persönlichen Gegenständen“ erhalten. „Ich hoffe, dass ich meine ganze Energie auf etwas Legales konzentrieren kann. Ich möchte eine Chance haben, damit die Leute mich nicht einfach als Betrügerin abtun“, sagt sie.

Sorokin veranstaltete bereits im März dieses Jahres eine Kunstausstellung in New York. Unter dem Namen „Free Anna Delvey“ wurden Originalwerke der Hochstaplerin in einer Galerie gezeigt. Ihre Kunstwerke, die sie teilweise im Gefängnis malt, zeigt die 31-Jährige auch auf ihrem Instagram-Kanal.

Die Geschichte von Anna Sorokin wurde 2022 in der Netflix-Serie „Inventing Anna“ von Shonda Rimes verfilmt. Dafür erhielt sie 320.000 Dollar, mit denen sie Anwaltskosten, Strafkosten und zum Teil Rückerstattungen an Gläubiger bezahlte.

(ahar)
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