Sängerin offenbar Quelle der Infektion Gutachter belastet Nadja Benaissa schwer

Darmstadt (RPO). Die No-Angels-Sängerin Nadja Benaissa hat nach Ansicht eines Sachverständigen höchstwahrscheinlich einen ehemaligen Partner mit HIV angesteckt. Mit "an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" sei Benaissa "die Quelle für die Infektion" des Mannes, sagte Gutachter Josef Eberle am Mittwoch im Prozess gegen die 28-Jährige vor dem Amtsgericht Darmstadt.

Nadja Benaissa vor Gericht
12 Bilder

Nadja Benaissa vor Gericht

12 Bilder

Die Viren der beiden Infizierten gehörten dem gleichen Subtyp an. Der Virustyp, dessen Spuren nach Westafrika wiesen, sei in Deutschland "relativ selten", sagte der Experte von der Universität München. Bei dem ehemaligen Partner handelt es sich um den Nebenkläger in dem Verfahren.

In dem Verfahren wurden am Mittwoch die Plädoyers erwartet. Nach dem Gutachter sagte zunächst noch ein Psychologe aus. Die Befragung fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, weil Details aus der Privatssphäre der Angeklagten erwartet wurden. Danach soll die Beweisaufnahme geschlossen werden. Voraussichtlich am Donnerstag soll das Urteil verkündet werden.

Aids-Hilfe fordert Freispruch

Die Deutsche Aids-Hilfe (DAH) fordert einen Freispruch für die Sängerin. "Auch die Strafjustiz muss der Eigenverantwortung des Einzelnen für seine Gesundheit Rechnung tragen", teilte die Aids-Hilfe am Mittwoch in Bielefeld gemeinsam mit anderen HIV-Hilfsinitiativen mit. Zudem "dürfte der Übertragungsweg nach so langer Zeit nicht mit der notwendigen Sicherheit nachweisbar sein", hieß es. Die DAH warnte vor einer "Stigmatisierung der Künstlerin". Die Aids-Prävention dürfe außerdem nicht nur einseitig den HIV-positiven Menschen aufgebürdet werden.

Die 28-jährige Benaissa hatte zu Beginn des Verfahrens gestanden, trotz einer ihr bekannten HIV-Infektion ungeschützten Sex gehabt zu haben. Sie ist wegen gefährlicher Körperverletzung angeklagt, weil sie ihre Partner über die Infektion nicht informiert und ein Mann sich dabei mutmaßlich angesteckt haben soll.

(AFP/ddp/felt)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort