Tod eines Schauspieler-Urgesteins Günter Schubert ist tot

Berlin (RPO). Er war ein beliebter Schauspieler in der DDR und machte sich nach der Wende auch in Westdeutschland einen Namen: Günter Schubert ist im Alter von 69 Jahren gestorben.

Wie seine Stieftochter Judith Nathan sagte, erlag er einer kurzen, schweren Krankheit. "Er war fünf Wochen im Krankenhaus und hat es nicht geschafft", erklärte sie in Berlin. In der ZDF-Serie "Notruf Hafenkante" sei er erst kürzlich in seiner letzten Fernsehrolle zu sehen gewesen. Mit Schubert starb eines der "Urgesteine" der ostdeutschen Schauspielergarde.

Viele trauten ihm nur komödiantisches Talent zu, weil er das in vielen Rollen im DDR-Fernsehen und auch nach der Wende im gesamtdeutschen TV unter Beweis gestellt hatte. Aber Schubert konnte auch anders. So beeindruckte er die Kritiker 1988 mit seiner Darstellung eines Sexualstraftäters in der Folge "Der Mann im Baum" aus der Krimiserie "Polizeiruf 110". Den meisten Fernsehzuschauern aber ist Schubert durch seine Rolle in der beliebten DDR-Fernsehserie "Zur See" und den 1972 entstandenen Märchenfilm "Sechse kommen durch die Welt" in Erinnerung. Ende der achtziger Jahre avancierte er an der Seite von Uta Schorn und Ingeborg Krabbe in seiner Stammrolle in der Serie "Bereitschaft Dr. Federau" endgültig zum Fernsehliebling.

Ursprünglich wollte der am 8. April 1938 im sächsischen Weißwasser geborene Schubert beruflich eine ganz andere Richtung einschlagen. Er lernte zunächst den Beruf eines Kelchmachers. Aber auch schon in dieser Zeit zog es ihn auf die Bretter, die später auch seine ganze Welt bedeuteten sollten: In Bad Muskau und Senftenberg stand Schubert als Laienschauspieler auf der Bühne und fand daran so viel Gefallen, dass er sein Hobby zum Beruf machte. Am Senftenberger Theater begann er eine schauspielerische Ausbildung, schloss diese 1962 mit einer Prüfung an der Staatlichen Schauspielschule Berlin erfolgreich ab und stand bekam sofort im Anschluss Theaterengagements in Senftenberg und Potsdam.

Seit 1970 gehörte der sympathische Darsteller, der berlinerisch ebenso sicher wie sächsisch und norddeutsch beherrschte, zum festen Ensemble des Deutschen Fernsehfunks (DFF). Hier spielte er vom SA-Mann über einen Fabrikanten und Gepäckträger bis hin zum Räuber die verschiedensten Rollen und wurde im Laufe der Jahre zu einem der Großen des DDR-Films. Er schaffte es, seine Karriere auch nach der Wende fortzusetzen. Als Peter Böhling in der ZDF-Serie "Elbflorenz" erlangte Schubert 1994 bundesweite Popularität. In den vergangenen Jahren war er unter anderem mehrfach in der Krimiserie "SOKO Leipzig" zu sehen.

Privat gab es im Jahr 2003 einen Einschnitt im Leben des Schauspielers: Nach mehr als 39 Ehejahren ließ sich von seiner Frau Jutta scheiden. Sein Sohn Alexander, der aus dieser Ehe stammt, trat in die Fußstapfen seines Vaters und wurde ebenfalls Schauspieler. Bis zu seinem Tod lebte Schubert mit seiner Künstleragentin Petra Nathan zusammen, die er vor knapp vier Jahren geheiratet hat.

Auf ein beschauliches Leben als Ruheständler hatte Schubert, der in Berlin lebte, keine Lust. Bis zuletzt drehte er Filme und war froh darüber, sich als Rentner seine Rollen aussuchen zu können. "Ich will noch lange arbeiten", hatte er vor einiger Zeit in einem Interview angekündigt. Das Schicksal wollte es anders.

(afp)
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