Er soll an Alzheimer erkrankt sein Freunde sorgen sich um Sean Connery

New York · Der "James-Bond"-Darsteller soll an Alzheimer erkrankt sein. Der 83-Jährige sei nicht mehr Herr seiner Sinne.

 Seltener Auftritt: Bei den US Open im vergangenen Jahr zeigte sich Sean Connery in der Öffentlichkeit. Er lebt mittlerweile sehr zurückgezogen.

Seltener Auftritt: Bei den US Open im vergangenen Jahr zeigte sich Sean Connery in der Öffentlichkeit. Er lebt mittlerweile sehr zurückgezogen.

Foto: dpa

Seit Jahren macht sich Sean Connery in der Öffentlichkeit rar. Vor drei Jahren teilte er mit, die Lust an der Schauspielerei verloren zu haben. Zurückgezogen lebt der Schotte seitdem in Spanien, New York oder auf den Bahamas. Interviews gibt er seit Langem nicht mehr. Schon oft wurde über die Gesundheit des 83 Jahre alten "James Bond"-Darstellers spekuliert. Nun sagte sein Schauspiel-Kollege Michael Caine, der seit gemeinsamen Dreharbeiten ("Der Mann, der König sein wollte", 1975) eng mit Connery befreundet ist: "Er ist nicht mehr Herr seiner Sinne."

"Man muss sich ernste Sorgen machen"

Der Mann, der den Geheimagenten Ihrer Majestät mit seinem Charme zur Kultfigur machte, soll an Alzheimer leiden. Er verliere zunehmend sein Erinnerungsvermögen und vergesse ständig, wo er sich gerade aufhalte, erzählen Freunde des Schauspielers laut einem Bericht der "Bild am Sonntag". Immer öfter müsse seine Frau Micheline Roquebrune (77) den Oscar-Preisträger ("Die Unbestechlichen") auflesen oder abholen, wenn er bei Spaziergängen die Orientierung verloren habe. "Man muss sich ernste Sorgen machen", sagt Michael Caine. Der groß gewachsene, einst athletische "007"-Agent, der noch mit 69 Jahren zum "Sexiest Man" des Jahrhunderts gewählt worden war, sei nur noch ein Schatten seiner Selbst.

Sean Connery, der als Bodybuilder seinen Körper formte und als Schauspieler mit intensivem Rollenstudium seinen Geist forderte, geht es wie vielen anderen Menschen seines Alters. Denn nach Angaben der "Deutschen Alzheimer Gesellschaft" sind bei der Gruppe der 80 bis 84-Jährigen bereits mehr als 15 Prozent von der Demenzerkrankung betroffen. Bei den über 90-Jährigen sind es sogar schon 40 Prozent. Alzheimer ist die häufigste Form der Demenzerkrankungen: Rund 60 Prozent von ihnen werden durch eine Alzheimer-Demenz hervorgerufen, in deren typischem Verlauf Nervenzellen und Nervenzellkontakte zugrunde gehen.

Dass viele betroffene Prominente oder Angehörige von Erkrankten die Diagnose öffentlich gemacht haben, hat in Sachen Aufklärung und Akzeptanz geholfen. So litten zum Beispiel die Schauspieler Charlton Heston, Rita Hayworth und Peter Falk, die ehemalige britische Premierministerin Margaret Thatcher sowie Ex-US-Präsident Ronald Reagan an dieser Krankheit, die die Lebenserinnerungen und die Persönlichkeit eines Menschen nach und nach auslöschen kann. Auch Fußball-Manager Rudi Assauer hat sein Leiden öffentlich gemacht und eindringlich geschildert, mit welchen Gedächtnislücken er zu kämpfen hat. Ebenso offen spricht Arbeitsministerin Ursula von der Leyen über ihren Vater Ernst Albrecht, den ehemaligen niedersächsischen Ministerpräsidenten.

Sean Connery, der im Jahr 2000 von Queen Elizabeth II. zum Ritter geschlagen worden ist, und sein Umfeld haben diesen mutigen Schritt an die Öffentlichkeit bislang nicht gewagt. Stattdessen meidet er Galas und den Gang über den roten Teppich, und selbst Termine, deren Missachtung ernsthafte Konsequenzen haben könnte, ignoriert er. So versucht ein spanischer Richter seit drei Jahren, den Hollywood-Star wegen einer Verwicklung in einen Immobilien-Skandal zu vernehmen. Aber vielleicht kann Sean Connery dazu nichts sagen — weil er sich nicht mehr erinnern kann.

(RP)
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