Künstlerischer Leiter des Bolschoi-Ballets Filin nach Säureanschlag zurück in Moskau

Moskau · Neun Monate nach einem schweren Säureanschlag ist der künstlerische Leiter des weltberühmten Bolschoi-Balletts, Sergej Filin, an seinen Arbeitsplatz in Moskau zurückgekehrt und hat sein Ensemble begrüßt. "Ich bin so glücklich, euch zu sehen", sagte Filin. "Mir geht es gut, aber die Behandlung geht noch weiter."

Ballettchef des Bolschoi-Theaters bei Säureangriff verletzt
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Filin war erst am Samstag nach mehrmonatigem Klinikaufenthalt in Deutschland nach Moskau zurückgekehrt. Er war im Januar Opfer eines Säureanschlags geworden und dadurch nahezu erblindet. Außer den Augen wurde auch sein Gesicht verätzt. Den Ärzten der Aachener Universitätsklinik gelang es, Filin durch zahlreiche Operationen einen Teil seiner Sehkraft wiederzugeben.

Der künstlerische Leiter trat am Dienstag mit einer dicken Sonnenbrille vor sein Star-Ensemble. Trotz Brille war auch sein knabenhaftes Gesicht gut wiederzuerkennen, mit dem er es im vergangenen Jahrzehnt zu einem der beliebtesten Tänzer gebracht hat. Bevor er seinen Job wieder ganz übernehmen kann, werden aber noch weitere Eingriffe notwendig sein.

Nach dem Säureanschlag war ein ganzes Netz von Intrigen und Affären beim Bolschoi aufgeflogen. Als Drahtzieher des Angriffs nahm die russische Polizei den Solotänzer Pawel Dmitritschenko fest, er sitzt noch in Untersuchungshaft.

Im Juni entließ die Theaterleitung mit Nikolai Ziskaridse einen ihrer bekanntesten Solotänzer. Sie warf ihm vor, für ein gereiztes Klima im Ensemble verantwortlich zu sein, das zu der Attacke geführt habe. Im Juli musste Bolschoi-Chef Anatoli Iksanow nach 13 Jahren seinen Hut nehmen. Sein Nachfolger Wladimir Urin erhielt den Auftrag, wieder Ruhe in das renommierte Haus zu bringen und das Bolschoi aus der Krise zu führen.

(AFP)
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