Regisseur bewunderte Jugend-Gangs Fatih Akin: "Ich wollte dazugehören"

Hamburg · Der Filmregisseur Fatih Akin ist nach eigener Schilderung nur durch den Einfluss seiner Mutter und des Islam als Teenager von einer kriminellen Karriere abgehalten worden. Der türkischstämmige deutsche Filmemacher erzählt, er habe als Zwölfjähriger die türkischen Gangs in seiner Heimat Hamburg-Altona bewundert und sei immer mehr in diese Szene abgerutscht.

Die Preisträger der 66. Filmfestspiele von Venedig
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"Das fand ich stark. Ich wollte dazugehören", sagte er im Gespräch mit der Wochenzeitung "Die Zeit". Er habe zwar nicht gestohlen oder Drogen genommen, aber sich geprügelt wie sein Vater.

Doch sei er damals auch jede Woche in die Moschee zum Freitagsgebet gegangen, berichtete der 36-Jährige. Er habe sogar mit dem Gedanken gespielt, Priester zu werden. Der Gott des Islam sei "ein Gott, vor dem man sich fürchten muss. Mit dieser Angst bin ich aufgewachsen, weshalb ich nicht klaute und keine Drogen nahm."

Noch entscheidender aber sei seine Mutter gewesen. "Sie machte es zu ihrer Lebensaufgabe, mich zu retten. Sie redete mit den Lehrern, jagte meine Freunde davon und verfolgte mich bis ins Jugendhaus." Seine damals an Brustkrebs erkrankte Mutter habe ihn zudem gewarnt, dass sie sterben werde, wenn er sich sich nicht in der Schule verbessere. Daraufhin habe er das Abitur geschafft und beim Film zu arbeiten begonnen.

Akins neuer Film "Soul Kitchen" kommt zu Weihnachten in die Kinos. Die Komödie war bei den Filmfestspielen von Venedig mit einem Sonderpreis ausgezeichnet worden. Berühmt wurde Akin mit dem Beziehungsdrama "Gegen die Wand", für das er 2004 bei der Berlinale mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet wurde.

(AFP/can)
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