Skandal um "News of the World" Ex-Reporter schildert Abhör-Praktiken

London · Im Prozess um die Abhöraffäre bei der "News of the World" hat ein früherer Reporter der britischen Boulevardzeitung geschildert, wie er das Handy von James-Bond-Darsteller Daniel Craig abgehört hat.

 Ein Ex-Reporter schilderte die Abhör-Praktiken im "News of The World"-Fall vor Gericht.

Ein Ex-Reporter schilderte die Abhör-Praktiken im "News of The World"-Fall vor Gericht.

Foto: ap, Alastair Grant

Auf dessen Mailbox sei eine weibliche Stimme zu hören gewesen, sagte Dan Evans am Dienstag vor Gericht in London. "Hi, ich bin's", sagte die Frau, "kann gerade nicht sprechen, bin mit Jude im (Club) Groucho".

Er habe dann herausgefunden, dass es sich bei der Anruferin um die Schauspielerin Sienna Miller gehandelt habe, die damals mit ihrem britischen Kollegen Jude Law liiert war, sagte Evans. Die spätere Story der "News of the World" drehte sich um eine angebliche Liebesaffäre zwischen Miller und Craig.

Nachdem ein Kollege ihm das bestätigt haben soll, ging Evans damit zu dem damaligen Chefredakteur Andy Coulson, der wegen des Abhörskandals vor Gericht steht. Dieser habe ihm gesagt, er solle eine Kopie der Aufnahme machen und es so aussehen lassen, als sei diese anonym bei der Zeitung eingegangen, sagte Evans.

Nach Angaben des Gerichts benutzte Evans zwei nicht registrierte Telefone für seine Ausspähaktionen. Am Montag hatte er bereits ausgesagt, dass er 2004 gerade wegen seiner Hacker-Fähigkeiten eingestellt worden sei und Coulson davon gewusst habe.

Der Prozess gegen acht mutmaßliche Verantwortliche für den Skandal bei der inzwischen eingestellten Zeitung hatte Ende Oktober begonnen. Den Beschuldigten wird vorgeworfen, Beamte bestochen und Mobiltelefone von mehr als 600 Handy-Besitzern ausgespäht zu haben. Unter anderem geht es auch um das Abhören der Mailbox eines vermissten britischen Schulmädchens, das 2002 schließlich ermordet aufgefunden wurde. Zu den Opfern zählten zudem Stars wie Paul McCartney und Jude Law sowie Politiker, Mitglieder der Königsfamilie und Angehörige getöteter Soldaten

(AFP)
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