Betrugsvorwürfe gegen Ex-Formel-1-Chef Prozess gegen Bernie Ecclestone beginnt in London

London · Wie kein anderer ist Bernie Ecclestones Name verbunden mit der Formel 1 - auch wenn dieser sich mittlerweile von seinen Aussagen distanziert. Nun steht der Brite wegen Betrugsvorwürfen vor Gericht.

Das ist Bernie Ecclestone
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Foto: dpa/Erwin Scheriau

Im Strafprozess gegen den ehemaligen Formel-1-Chef Bernie Ecclestone steht an diesem Montag in London die erste Anhörung (11.00 Uhr MESZ) an. Der 91-Jährige muss nach Angaben der britischen Nachrichtenagentur PA persönlich vor dem Westminster Magistrates' Court erscheinen. Dem Milliardär wird vorgeworfen, Vermögen im Ausland in Höhe von mehr als 400 Millionen Pfund (etwa 471 Millionen Euro) den britischen Steuerbehörden nicht ordnungsgemäß angegeben zu haben. Die Anklage lautet auf Betrug durch Vorspiegelung falscher Tatsachen.

Der Anklage zufolge soll Ecclestone angegeben haben, nur einen einzigen Trust im Ausland gegründet zu haben, dessen Begünstigte seine drei Töchter Deborah (67), Tamara (38) und Petra (33) seien. Dabei habe er aber selbst von dem nicht deklarierten Vermögen im Ausland profitieren wollen. Das sei das Ergebnis von komplexen und weltweiten Ermittlungen der Finanz- und Steuerbehörde HMRC (Her Majesty's Revenue and Customs).

„HMRC ist auf der Seite ehrlicher Steuerzahler und wir werden hart durchgreifen, wo auch immer wir Steuerbetrug vermuten. Unsere Botschaft ist klar - keiner ist außer Reichweite“, sagte der Chef der Abteilung für Betrugsermittlung des HMRC, Simon York, einer Mitteilung der Staatsanwaltschaft zufolge.

Es ist nicht das erste Mal, dass Ecclestone vor Gericht steht. Wegen des Verkaufs der Formel 1 an das Investmentunternehmen CVC im Jahr 2006 musste Ecclestone sich im April 2013 als Angeklagter in München verantworten und sich dem Vorwurf der Bestechung stellen. Im August desselben Jahres wurde das Verfahren gegen eine Geldauflage von 100 Millionen US-Dollar eingestellt. Im Januar 2017 wurde Ecclestone von den neuen Formel-1-Besitzern Liberty Media als Geschäftsführer abgesetzt.

Seit der Übernahme der Werbe- und Fernsehrechte Ende der 1970er Jahre hatte Ecclestone die Formel 1 wie kein Zweiter geprägt. Der nur knapp 1,60 Meter große Brite machte die Serie als machtvoller Geschäftsführer zu einem weltumspannenden und milliardenschweren Unternehmen. Ecclestone erschloss immer wieder neue Märkte, er schreckte dabei vor politisch umstrittenen Ländern und Machthabern nicht zurück. Mit seiner Meinung zu Diktaturen und anderen brisanten Aussagen sorgte er auch immer wieder für Unverständnis und Skandale.

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Foto: AP/J. Scott Applewhite

Zuletzt machte er mit Äußerungen über den russischen Präsidenten Wladimir Putin auf sich aufmerksam. Putin habe mit der Invasion in die Ukraine lediglich etwas getan, „von dem er dachte, dass es das Richtige für Russland wäre“, so Ecclestone. Der Kremlchef sei eine „erstklassige Persönlichkeit“, für die er noch immer „durchs Feuer gehen“ werde. Die Formel 1 distanzierte sich. Ecclestone ruderte später zurück und sagte, es tue ihm leid, wenn er mit seinen Aussagen jemanden verärgert habe - das habe er nicht gewollt.

(mzu/dpa)
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