Fragebogen So haben diese Promis ihr erstes eigenes Geld verdient
Womit haben Prominente ihr erstes Geld verdient - und was haben sie dabei erlebt? Wir haben sie für unsere Serie „Mein Geld“ gefragt. Diese Bilderstrecke erweitern wir dabei laufend.
Nicola Leibinger-Kammüller (59), Vorsitzende der Geschäftsführung von Trumpf
Womit und wo haben Sie Ihr erstes Geld verdient? Ich habe Zeitungen ausgetragen, als ich 13 oder 14 Jahre alt war. Nachmittags, also werden es Anzeigenblätter gewesen sein.
Wofür haben Sie Ihr erstes Geld ausgegeben? Für eine Jeans. Und zwar heimlich. Meine Eltern waren sehr streng. Jeans und Combat-Boots durften bei uns nicht ins Haus. Das erinnerte meinen Vater an Soldaten und Nachkriegszeit.
Wie war es mit dem Taschengeld? Das war begrenzt, auch da waren meine Eltern schwäbisch. In der ersten Klasse gab es eine Mark, in der zweiten Klasse zwei Mark und so fort. Da musste man für eine Jeans lange sparen.
Friedhelm Funkel (65), Trainer von Fortuna Düsseldorf
Womit und wo haben Sie Ihr erstes Geld verdient? Mein erstes Geld habe ich auf einer Kegelbahn mit dem Aufstellen der Kegel verdient.
Wie alt waren Sie da? 12 Jahre
Wie viel gab es denn als Lohn? Einmal im Monat drei Stunden mit fünf Mark pro Stunde. Das war sehr viel Geld damals.
Was haben Sie dabei erlebt? Das war ein gefährlicher Job :-) Da ich am Rand die Würfe abwarten musste, hat mich schon mal der ein oder andere Kegel am Schienbein getroffen. Schmerzhaft! :-)
Wofür haben Sie Ihr erstes Geld ausgegeben? Kinobesuche und ein kleines Eis.
Ulla Hahn (72), Schrifstellerin
Womit und wo haben Sie Ihr erstes Geld verdient? In den Sommerferien beim Pillenpacken am Fließband bei Schwarz-Pharma in Monheim.
Wie alt waren Sie da? Vierzehn. Und ich musste eine Bescheinigung der Eltern vorlegen, die mir das erlaubten.
Wie viel gab es denn als Lohn? 1,20 DM die Stunde.
Was haben Sie dabei erlebt? Mund und Nase - vor allem aber die Ohren habe ich aufgesperrt bei den Gesprächen der Frauen, in denen es vor allem um "Kääls", um Männer, ging. Aber auch, dass Einigkeit stark macht. Als das Fließband eines Tages schneller gestellt wurde, streikten wir und das Band lief wieder langsamer. Sowie ich es in meinem Roman "Das verborgene Wort" beschrieben habe.
Wofür haben Sie Ihr erstes Geld ausgegeben? Für Reclam-Hefte, vor allem Schiller, und meine ersten "Pömps", ganz spitz und weiß mit Schleifchen.
Justus Haucap (49), Wettbewerbs-Ökonom
Womit und wo haben Sie Ihr erstes Geld verdient? Das erste richtige Geld habe in einer Eierfabrik verdient, in der Eier sortiert und verpackt wurden und auch Flüssigei hergestellt wurde. Ich habe die meiste Zeit Eier (jeweils 6 x 36) am Fließband aufgelegt..
Wie alt waren Sie da? Da war ich 17 Jahre alt.
Wie viel gab es denn als Lohn? Ich glaube acht Mark pro Stunde.
Was haben Sie dabei erlebt? Der Betrieb, den es heute aber nicht mehr gibt, hatte eine Warnanlage, wenn die Aufsicht oder Großkunden zur Kontrolle kamen – da wurde doch manchmal kräftig geschummelt. Hinten im Lager mussten wir z. B. einmal tschechische Eier in deutsche Kartons packen, um die Eier „einzubürgern“. Aber es kamen auch regelmäßig Bauern, um die verdreckten Eier zu kaufen, die im Supermarkt keiner will. Ich befürchte, die haben die dann auf ihrem Hof verkauft – zum Kuchenbacken waren es jedenfalls zu viele Eier. Aber die Stimmung in der Belegschaft war gut. Ich habe sogar in der Betriebsmannschaft beim Fußball mit gegen andere Firmenteams gespielt.
Wofür haben Sie Ihr erstes Geld ausgegeben? Für ein Interrail-Ticket und eine Reise durch Europa.
Isabel Pfeiffer-Poensgen (64), NRW-Kulturministerin
Womit und wo haben Sie Ihr erstes Geld verdient? Als Referendarin am Hanseatischen Oberlandesgericht in Hamburg.
Wie alt waren Sie da? Das war 1980, ich war 26 Jahre alt.
Wie viel gab es denn als Lohn? Ungefähr 1400 DM
Was haben Sie dabei erlebt? Wir teilten uns damals eine Souterrain-Wohnung zu sechst oder zu siebt in Hamburg-Harvestehude. Da wir alle noch studierten oder ein Referendariat machten, lebten wir auf entsprechend kleinem Fuß. Hinten im Garten hatte sich der Fotograf Werner Bokelberg ein Studio eingerichtet. Ständig gingen Models ein und aus, die er für Kampagnen ablichtete. Hin und wieder benötigte er für seine Motive spontan weitere Personen – leider immer nur männliche. So kam es, dass einige meiner damaligen Mitbewohner unverhofft zu Fotomodellen wurden. Wir Frauen waren äußerst neidisch – nicht nur auf den Hauch von Glamour, den diese Nebenbeschäftigung umgab, sondern vor allem auf die hohen Gagen, mit denen auch wir gerne unser bescheidenes Budget aufgebessert hätten.
Wofür haben Sie Ihr erstes Geld ausgegeben? Für dunkelblaue Wildlederpumps mit Pfennigabsatz, die ich in einem Schuhgeschäft in Harvestehude entdeckte. Das war das erste Mal, dass ich mir den Luxus von "unvernünftigen" Schuhen leistete.
Manfred Rekowski (61), Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland
Womit und wo haben Sie Ihr erstes Geld verdient? Ich habe ab und an nach der Schule und in den Ferien in einer kleinen Firma an einer Drechselmaschine Stempelgriffe aus Holz hergestellt.
Wie alt waren Sie da? Zwischen 14 und 16
Wie viel gab es denn als Lohn? An den Stundenlohn kann ich mich nicht erinnern. Das Geld wurde am Wochenende bar ausgezahlt.
Was haben Sie dabei erlebt? Die Arbeit war monoton. Ich hatte zwei bis drei Mal pro Minute einen Holzklotz einzulegen und dann eine Kurbel zu bewegen. Lediglich das Radioprogramm sorgte für etwas Abwechslung.
Wofür haben Sie Ihr erstes Geld ausgegeben? Es war Taschengeld, das in unserer kinderreichen Familie nicht üblich war.
Christiane Benner (51), Vize-Chefin der IG Metall
Womit und wo haben Sie Ihr erstes Geld verdient? Bei einer Modellbau-Firma, im Nebenjob noch vor der Ausbildung. Bald hat mir jedoch der aggressive Klebstoff „gestunken“ und ich bin lieber Kellnern gegangen. Da gab es nette Kolleginnen. Ich konnte mir die Bestellungen sehr gut merken und bekam gutes Trinkgeld, das wir dann unter allen aufgeteilt haben.
Wie alt waren Sie da? Ich war 16. Die Ausbildung habe ich dann direkt nach der Schule begonnen.
Wie viel gab es denn als Lohn? Bei der Modellbau-Firma gab es fünf D-Mark die Stunde. Im ersten Ausbildungsjahr waren es 623 Mark im Monat.
Was haben Sie dabei erlebt? Vom aggressiven Kleber beim Modellbau habe ich Kopfschmerzen bekommen. Ich hatte noch keine Ahnung von Arbeitsschutz, aber mir war klar, dass das nicht gesund sein konnte. Ich habe mit dem Chef diskutiert und wir haben dann eine kleinere Spritze zum Kleben bekommen. Immerhin. Beim Kellnern gab es dagegen gutes Geld für gute Arbeit. Ich habe den Busfahrern im Ausflugslokal immer schnell ihr Essen serviert. Da gab es sogar mal einen Zehner extra.
Wofür haben Sie Ihr erstes Geld ausgegeben? Ich habe einen Teil vom Geld daheim abgegeben, weil meine Mutter alleinerziehend war. Während der Ausbildung ging dann ein Großteil für die Miete drauf. Vom Rest bin ich im ersten eigenen Urlaub mit Freunden zum Campen nach Portugal ans Meer gefahren. Das war richtig klasse.
Marie-Helene Ametsreiter (49), Start-up-Investorin
Womit und wo haben Sie Ihr erstes Geld verdient? Bei einem Ferienjob in einer der besten Werbeagenturen Wiens.
Wie alt waren Sie da? 15 Jahre. In den Sommerferien meiner Handelsakademieausbildung.
Wie viel gab es denn als Lohn? Das waren noch Schilling - und sehr wenig.
Was haben Sie dabei erlebt? …dass ein Empfangsjob sehr langweilig sein kann und damit der Tag sehr lang wird; …dass ein Accountposten mit kreativem und verantwortungsvollen Aufgaben spannend ist und die Zeit wie im Flug vergeht. Also die Wichtigkeit einen spannenden Job zu haben.
Wofür haben Sie Ihr erstes Geld ausgegeben? Eine Mondphasenuhr. Ich habe sie heute noch.
Christoph Meyer (59), Generalitendant der Deutschen Oper am Rhein
Womit und wo haben Sie Ihr erstes Geld verdient? Lustigerweise tatsächlich im Theater und zwar in meinem Heimatort Lüneburg am dortigen Stadttheater, wo ich in einem Musical einen Auftritt als Statist hatte, später ein Vorsingen absolvierte und daraufhin im Extrachor des Theaters einen festen Jahresvertrag bekam, den ich dann bis zum Abitur hatte./em>
Wie alt waren Sie da? 16 Jahre.
Wie viel gab es denn als Lohn? Für mich als Schüler damals eine monatliche Gage in der ungeheuren Höhe von 800 oder 900 Mark brutto.
Was haben Sie dabei erlebt? Ich bin in eine völlig neue Welt eingetaucht, die natürlich unglaublich faszinierend für mich war. Meine Begeisterung für das Theater hat hier ihren Ursprung und hat mich seitdem auch nicht wieder losgelassen. Dadurch habe ich so viel Zeit wie möglich im Theater verbracht, was natürlich einigen meiner Lehrer gar nicht gefiel.
Wofür haben Sie Ihr erstes Geld ausgegeben? Das weiß ich nicht mehr genau, aber auf jeden Fall bin ich von da an für alle Dinge wie Kleidung, Büche usw. selbst aufgekommen, auch um meine Eltern zu entlasten.
Ina Scharrenbach (42), NRW-Bauministerin
Womit und wo haben Sie Ihr erstes Geld verdient? Zum einen habe ich im elterlichen Betrieb mitgeholfen (da gab es dann Taschengeld extra). Zum anderen: Ausbildung zur Bankkauffrau mit Ausbildungsgehalt. /em>
Wie alt waren Sie da? Ausbildungsbeginn war 1996. Da war ich 20. Im elterlicher Betrieb habe ich bereits als Kind geholfen.
Wie viel gab es denn als Lohn? Wie viel das war, erinnere ich nicht mehr.
Was haben Sie dabei erlebt? In der Ausbildung die Klassiker: Abheften/sortieren/strukturieren von Akten und Einsortieren von Schönfelder-Ergänzungslieferungen. Das war aber nur zu Beginn.
Wofür haben Sie Ihr erstes Geld ausgegeben? Ehrlich: Ich weiß es nicht mehr.
Lionel Souque (47), Rewe-Chef
Womit und wo haben Sie Ihr erstes Geld verdient? Als kleiner Junge habe ich Maiglöckchen im Garten meiner Großeltern in der Nähe von Paris gepflückt. Die habe ich dann am 1. Mai in Paris in unserer Straße an die Nachbarn verkauft. Meine Mutter war dabei eine große Hilfe. Sie hat kräftig die Werbetrommel gerührt und mir damit den ein oder anderen Käufer direkt in die Arme getrieben. In Frankreich haben die Maiglöckchen zum 1. Mai eine lange Tradition sie gelten als Glücksbringer./em>
Wie alt waren Sie da? Ich war damals acht Jahre alt!
Wie viel gab es denn als Lohn? Wofür haben Sie Ihr erstes Geld ausgegeben? Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, wieviel Geld zusammengekommen ist. Aber zum Schluss hatte ich genug Geld, um nicht nur alle fehlenden Fußballsammelbilder für mein Album zu kaufen. Sondern es war auch noch ein bisschen übrig, um ein paar Scherzartikel zu besorgen, mit denen ich meinen Freunden dann Streiche gespielt habe.
Was haben Sie dabei erlebt? Ich hatte riesigen Spaß dabei, und ich bin mir sicher, meine Mutter auch. Das war also auch meine erste Handelserfahrung. Bei einem Einkaufspreis von Null habe ich damals eine Spanne von 100 Prozent erzielt. Heute, nach 23 Jahren Berufserfahrung im Handel, weiß ich, dass das leider wohl nur mit Maiglöckchen in Paris so funktioniert.