Rückblick auf ein bewegtes Leben Diana Ross wird 70

New York · Für sie war kein Berg zu hoch: Diana Ross ist eine der erfolgreichsten Sängerinnen der Musikgeschichte. Mit ihrer souligen Stimme verzaubert sie bis heute Menschen in aller Welt. Am Mittwoch wird die Diva 70 Jahre alt. Und an den Ruhestand denkt sie noch lange nicht.

Diana Ross wird 70
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Eigentlich sollte sie Diane heißen, doch der Beamte machte in der Geburtsurkunde versehentlich aus dem e ein a. In ihrer Jugend stellte sie sich mal als Diane, mal als Diana vor. Heute ist geklärt, wie die "Entertainerin des Jahrhunderts" (Billboard) und die "erfolgreichste Musikerin aller Zeiten" (Guinnessbuch der Rekorde) heißt: Diana Ross hat es von einem Mädchen aus einfachen Verhältnissen zu einem der größten Stars des 20. Jahrhunderts , zu einer Legende, einer Diva gebracht. Am Mittwoch ist ihr siebzigster Geburtstag.

Als sie in der Industriestadt Detroit zur Welt kam, war ihr Vater gerade im Krieg - aber auch später sah sie nicht viel von ihm. Arm war die Familie nicht, aber große Zukunftschancen durfte sich das schwarze Mädchen trotzdem nicht ausrechnen. Genauso wenig wie der vierjährige Nachbarsjunge namens William Robinson, den alle nur Smokey nannten.

Als 15-Jährige wurde Diana, die eigentlich Modedesignerin werden wollte und damals im Kirchenchor sang, von einem neuen Plattenlabel als Chorsängerin angeheuert. Das Label, das in Detroit, der Motorstadt der USA, gegründet worden war und sich deshalb Motown nannte, wollte auch schwarzen Künstlern faire Bedingungen bieten.

Mit den "Supremes" gelang ihr der Durchbruch

"Motown" wurde nicht nur erfolgreich - es begründete ein eigenes Genre und ging in die Musikgeschichte ein. Smokey Robinson, Dianas Freund aus Kindertagen, war einer der führenden Köpfe hinter dem Label. Es vertrat Künstler wie die Jackson Five und Stevie Wonder. Aber der Star alles Stars wurde Diana Ross. Innerhalb von ein paar Jahren brachte sie es vom Hintergrundmädchen zur Göttin des Soul, zur Diva, zur mehrfachen Millionärin und nicht zuletzt zur Identifikationsfigur von Millionen Afroamerikanern. Wenn ihre Hits gespielt wurden, fanden auch Weiße nichts dabei, zu schwarzer Musik zu tanzen.

Eigentlich war Diana Ross Teil einer Gruppe von drei Frauen, die die "Supremes" bildeten. Aber wer erinnert sich heute noch an Florence Ballard oder Mary Wilson? Oder die anderen Sängerinnen, die mal dabei waren? Das Gesicht der "Supremes", die nach wie vor als Amerikas erfolgreichste Sängerinnen gelten und zu Hause so populär waren wie die Beatles in Deutschland und England, war Diana Ross. Zwölf Nummer-Eins-Hits schafften die "Supremes". Und auch wenn Kritiker mäkelten - die Fans waren von den Songs hingerissen.

In den 70ern beginnt ihre Solokarriere

Als sich die Gruppe trennte, war Ross die einzige, bei der es mit einer Solokarriere klappte. Und wie! "Ain't No Mountain High Enough" wurde den Händlern fast aus den Händen gerissen. Sie trat im New Yorker Central Park auf, füllte Stadien und einmal auch die Alte Oper in Frankfurt. Und sie verkörperte in einer Filmbiografie Billie Holiday und bekam dafür eine Oscar-Nominierung.

Billie Holiday, das war die Sängerin, die mit dem Erfolg nicht fertig wurde und an Alkohol und Heroin zugrunde ging. Auch Ross machte negative Schlagzeilen: Ein Polizei-Video, das sie sturzbetrunken zeigte, eine Gefängnisstrafe, die sie wegen bevorzugter Behandlung ein zweites Mal absitzen musste, Wutausbrüche im Fernsehen und Angriffe auf eine Sicherheitsbeamtin am Londoner Flughafen bewegten Fans und Medien. Doch nach einer Entziehungskur 2002 kam die Sängerin zur Ruhe.

Auch mit 70 kein Gedanke an den Ruhestand

An Ruhestand denkt sie aber offenbar noch nicht. Diana Ross füllt weiterhin Konzertsäle in aller Welt. 2008 trat sie bei der Verleihung des Friedensnobelpreises in Oslo auf und wurde von George W. Bush ebenso geehrt wie von seinem Nachfolger Barack Obama. Mehr als ein halbes Jahrhundert nach dem Start ihrer Karriere, nach zwei gescheiterten Ehen und mit fünf Kindern gehört die Entertainerin noch immer zu den Spitzenverdienern ihrer Branche. Für ihr Leben gilt das, was sie 1983 dem Publikum im Central Park zurief, als das Konzert wegen eines Sturms abgesagt werden sollte: "Es hat mich mein ganzes Leben gekostet, hierher zu kommen. Und ich werde nicht gehen!"

(dpa)
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