Porträt David Blaine - der verrückte Magier

New York (rpo). Das war knapp: Action-Magier David Blaine musste bei seinem Rekordversuch im Luftanhalten in letzter Sekunde von Tauchern aus seinen Fesseln befreit werden. Eine ganze Woche hatte er zuvor in einem Wassertank mitten in New York zugebracht. Beileibe nicht sein erstes halsbrecherisches Happening. Von seinen bisherigen Aktionen, seinen Anfängen und seinen Motiven lesen Sie hier.

David Blaine - Bilder vom Rekordversuch
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Foto: AP

Begonnen hatte alles eigentlich ganz harmlos. Der 1973 in Brooklyn geborene David Blaine begann seine Karriere zum Magier als Jugendlicher auf der Straße. Hier fesselte er mit Kartentricks und anderen kleinen Illusionen das Publikum. Inspiriert von seiner Großmutter, einer Zigeunerin, entdeckte er dann seine Vorliebe für Tarot-Karten. Doch statt sein weniges Geld in Magic-Shops zu tragen, verschlang er Bücher über Magie, Zauberei und Kartentricks. Seine Vorführungen auf der Straße wurden aufwändiger.

Es dauerte nicht lange, da wurde Blaines Talent auch für das Fernsehen entdeckt. Mit erfolgreichen TV-Shows wie "David Blaine - Street Magic" feierte der New Yorker in den Staaten große Erfolge. An den kleinen Spielereien verlor der Zauberer aber bald das Interesse. Größer musste es werden, spektakulärer und - gefährlicher.

Los ging es 1999 mit dem Projekt "Buried Alive". Blaine ließ sich in einem Glas-Sarg in einer Grube versenken und behielt sieben Tage lang lebendig begraben die Nerven. Passanten konnten ihn rund um die Uhr durch eine Glasscheibe beobachten.

Auch Kritik an seinen Aktionen

Im November 2000 wurde es dann kalt. Mitten auf dem Times Square in New York verbrachte der Zauberer 61 Stunden und 40 Minuten in einem Eisblock. Mit der Außenwelt war er lediglich durch Schläuche für Wasser und Luft sowie einen Blasenkatheter verbunden. Wie bei allen Aktionen konnten auch hier Zuschauer von Anfang bis zum Ende zuschauen.

Im Mai 2002 ging es in die Höhe. David Blaine ließ eine 30 Meter hohe Säule im New Yorker Bryant Park aufstellen. Auf einer knapp 60 Zentimeter breiten Plattform blieb er 35 Stunden stehen - ohne Nahrung und jede Form der Sicherung. Sinniger Name der Aktion: "Vertigo" (Schwindel).

Seine bisher umstrittenste Aktion startete er im September 2003. Ort des Geschehens: Das Themse-Ufer in London. Hier ließ sich Blaine neun Meter über den Boden in einer durchsichtigen Zelle aufhängen. Versorgt nur mit frischem Wasser hielt der Magier 44 Tage aus.

Bei einigen Besuchern stieß dieses Happening auf wenig Gegenliebe. Blaine wurde beschimpft, seine Zelle wurde mit Eiern, Flaschen und Farbbeuteln attackiert. Eine besonders pfiffige britische Zeitung startete sogar einen ferngesteuerten Mini-Hubschrauber, der mit einem Hamburger als Ladung um die Kiste kreiste.

In seiner Heimat hingegen muss Blaine nicht mit so viel Widerstand rechnen. Während seiner Unter-Wasser-Woche in New York unterstützten ihn die Passanten, schrieben ihm kleine Briefe mit Aufmunterungen und hielten sie an die Scheibe.

Blaine hat seine Leidenschaft längst zu einem Geschäft gemacht. Auf seiner Website davidblaine.com gibt es für den Besucher kaum Informationen, dafür aber einen gut ausgebauten Online-Shop mit reichlich Angeboten für seine Fans.

Keine Frage: Geld verdienen könnte der Mann, dem vor einigen Jahren übrigens eine heiße Affäre mit Popstar Madonna nachgesagt wurde, auch einfacher. Auf die Frage nach seiner Motivation für diese Selbstqualen angesprochen antwortete er einst, er suche "im Leiden die Schönheit".

Fans und Kritiker können sicher sein: David Blaine kommt zurück, natürlich wieder mit einer spektakulären Aktion. Zeit, sich über eine würdige Aufgabe Gedanken zu machen, hatte er im New Yorker Goldfischbecken ja genug. Man darf also gespannt sein.

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