Porträt Vom Tennisplatz bis zum Gerichtssaal - Das bewegte Leben von Boris Becker

Vor über 35 Jahren schrieb Boris Becker Tennisgeschichte, als er 1985 als jüngster Tennisspieler in Wimbledon seinen Sieg feiert. Nach vielen erfolgreichen Jahren auf den sportlichen Plätzen dieser Welt, machte Becker Schlagzeilen außerhalb seiner beruflichen Laufbahn: Eine Besenkammer-Affäre, peinliche Fernsehmomente, Steuerhinterziehung und Insolvenzverschleppung, wegen der er sich im April 2022 am Southwark Crown Court in London verantworten musste. Das Leben des einstigen Tennis-Stars mit seinen Höhen und Tiefen in Bildern.

Seine ersten Schritte auf dem Tennisplatz wagte er 1974 im Tennisclub Blau-Weiß Leimen. Bereits 1977 wurde er in den Jugendkader des Badischen Tennisverbands aufgenommen. Seine Begabung und sein Talent für den Tennis-Sport veranlasste dem DTB 1981 Becker in die 1. Herrenmannschaft aufzunehmen.
Boris Becker mit Tennisschläger auf dem Tennisplatz, lächelt freundlich in die Kamera (Foto undatiert).

Boris Becker wird 1967 in Leimen geboren. In seiner beruflichen Laufbahn gewann er insgesamt 49 Turniere im Einzel – darunter sechs Grand-Slam-Turniere, davon dreimal Wimbledon – sowie 15 Titel im Doppel. Zwölf Wochen lang führte er die Weltrangliste an und ist bis heute jüngster Wimbledon-Sieger.
Ein Kennzeichen seines Spiels war wie auf dem Bild zu sehen der „Becker-Hecht“, ein im Hechtsprung geschlagener Volley.

Ein Bild, was um die Welt ging: Boris Becker gewinnt 1985 mit 17 Jahren und somit als jüngster Tennisspieler, Wimbledon. Dies war der Start einer einzigartigen Tenniskarriere.

1985 wurde er Juniorenweltmeister und gewann seinen ersten Tennis-Grand-Prix im Queen’s Club in London.
Auf dem Bild unterhält sich Becker mit seinem damaligem Trainer Bob Brett in Melbourne.

Seine „Becker-Faust“, wie er sie nach einen Punktgewinn 1986 im Finale von Wimbledon zeigte, gehörte zu seiner bekanntesten Jubelgeste.

Am 17. Dezember 1988 holten sich v.l. Boris Becker, Eric Jelen, Carl-Uwe Steeb und Patrik Kühnen den Daviscup-Sieg in Göteborg. Unter Teamchef Niki Pilic siegte die Mannschaft mit 4:1 gegen Schweden.

Nach dem US-Open Sieg 1989 gegen Ivan Lendl feierte er weitere diverse Turniersiege und wurde zum vierten Mal zum deutschen Sportler des Jahres gewählt.

Mit Michael Stich gewinnt er 1992 bei den Olympischen Spielen in Barcelona die Goldmedaille im Doppel. 1999 tritt Boris Becker vom Profisport zurück

Am 17. Dezember 1993 heiratete Becker die Schauspielerin und Schmuckdesignerin Barbara Feltus. Aus dieser Ehe stammen die zwei Söhne: Noah und Elias. Im Januar 2001 reichte seine Frau die Scheidung ein.

Ende 2013 wird Becker Trainer des damaligen Weltranglisten zweiten Novak Đoković, den er bis 2016 zu sechs Grand-Slam-Siegen führte. Im Dezember 2016 beendete Novak Đoković die Zusammenarbeit mit Becker.
Neben seinen erfolgreichen Jahren als Tennisspieler, häufen sich auch zahlreiche Eskapaden, Affären und Skandale. Eine davon die Besenkammer-Affäre im Londoner Edel-Restaurant „Nobu“, die er mit der Britin Angela Ermakova hatte und aus der die mittlerweile 22-Jährige Anna Ermakowa hervorging. (Foto von 2009)

Das Image als „Lebemann“ fand seinen Anfang. Es folgte weitere Beziehungen, unter anderem mit Sängerin Sabrina Setlur und Heydi Núñez Gómez. 2008 war er für vier Monate mit Alessandra Meyer-Wölden verlobt, der Tochter seines 1997 verstorbenen Managers.

Im Juni 2009 heiratete Becker in St. Moritz das niederländische Model Sharlely Kerssenberg, die seitdem unter dem Namen Lilly Becker bekannt ist. 2010 wurde ihr gemeinsamer Sohn geboren. Auch diese Ehe hielt nicht und wurde 2018 geschieden.

Becker ist als Fachkundiger TV-Analyst und Ratgeber gefragt. Er wird Kommentator unter anderem bei BBC und Eurosport.Hier steht er mit Matthias Stach vor der Kamera.

In den Medien zeigte er sich auch bei diversen Unterhaltungsformaten, wie beim TV-Duell 2013 mit Oliver Pocher in der Show „ Alle auf den Kleinen“.

In diesem TV-Duell demontierte sich der einstiege Tennisstar mit peinlichen Spielchen und Fliegenklatschen am Kopf.

Becker gab gerne sein Gesicht für verschiedene Werbeträger her, wie beispielsweise von 2007 bis 2013 für die Onlinepoker-Plattform „PokerStars“. Zu dieser Zeit nahm er auch an professionellen Pokerturnieren teil.

Steuersünder vor Gericht: Das Münchner Landgericht verurteilt Becker 2002 wegen Steuerhinterziehung von 1,7 Millionen Euro zu zwei Jahren Haft auf Bewährung und musste neben der Geldstrafe von 300.000 Euro auch eine Geldbuße von 200.000 Euro als Bewährungsauflage zahlen.

2017 musste sich Becker wegen verschiedener Vorwürfe im Zusammenhang mit seinem Insolvenzverfahren verantworten. Viele seiner Trophäen und Privatgegenstände mussten versteigert werden, darunter die Sieger-Pokal für die Wimbledon Championships von 1985 und 1986.

Im April 2022 wird Becker von einem Londoner Gericht in mehreren Anklagepunkten für schuldig befunden, weil er seinem Insolvenzverwalter ein Teil seines Vermögens vorenthalten hatte. Das Strafmaß wurde am 29. April 2022 verkündet. Becker wurde zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt, mindestens die Hälfte der Zeit muss er absitzen.

All England Lawn Tennis and Croquet Club Hier findet Wimbledon 2022 statt
