Terrier entgehen Einschläferung Australien weist Johnny Depps Hunde aus

Sydney · Boo und Pistol sind dem Sensenmann von der Klinge gesprungen: Die Hunde von Hollywoodstar Johnny Depp sind der Einschläferung in Australien entronnen. Die Posse um die beiden Vierbeiner empört und belustigt derzeit Down Under.

Am Freitagabend befanden sich die Hunde Boo und Pistol an Bord eines Flugzeugs, das sie zurück in die USA bringen sollte. Depp hatte die australischen Einfuhrbestimmungen verletzt und damit den Ärger losgetreten. Aber auch der australische Landwirtschaftsminister machte keine gute Figur.

"Hunde weg", twitterte Landwirtschaftsminister Barnaby Joyce. Einer seiner Beamten hatte die beiden Yorkshireterrier zum Flughafen eskortiert, wie das Ministerium mitteilte. "Zwei Hunde, die nach Australien gebracht wurden, ohne sich an unsere Einfuhrbestimmungen zu halten, wurden nun zurück in ihr Heimatland geschickt", hieß es dazu in der Twitter-Kurzmitteilung weiter.

Zuvor hatte ein erleichterter Joyce Freitag dem Sender ABC angesichts der bevorstehenden Rückführung gebeichtet: "Das sind die besten Neuigkeiten, die ich bisher bekommen habe." Doch ohne Blessuren dürfte er nicht davon kommen. Denn für viele Landsleute, Depp-Fans und Tierfreunde hat der Minister in der Angelegenheit eindeutig über die Stränge geschlagen.

Depp, der sich derzeit für Dreharbeiten des fünften Teils der Piratensaga "Fluch der Karibik" in Australien aufhält, hatte die beiden Hunde unangemeldet in das Land gebracht und damit gegen die strengen Einfuhrbestimmungen verstoßen. Katzen und Hunde, die aus den USA einreisen, müssen eigentlich zehn Tage in Quarantäne verbringen, um die Einschleppung von Krankheiten zu verhindern.

Joyce drohte daraufhin ultimativ: "Es ist an der Zeit, dass sich Pistol and Boo verziehen und in die USA zurückkehren". Der US-Schauspieler müsse die beiden Hunde bis zum Wochenende zurückschicken, ansonsten würden die Tiere eingeschläfert. Auch der australische Einwanderungsminister Peter Dutton schaltete sich in die Debatte ein. Es handle sich um einen schwerwiegenden Verstoß, Depp drohe eine hohe Geldbuße, sagte er.

Die rigorose Haltung der Behörden führte im Internet zu einem Proteststurm. Eine Onlinepetition wurde bis Donnerstag binnen wenigen Stunden von etwa 3500 Unterstützern unterzeichnet. "Hab Erbarmen, Barnaby, töte diese süßen Welpen nicht", hieß es in dem Aufruf. Auch bei Twitter sorgte der Fall unter dem Stichwort "WarOnTerrier" für hitzige Debatten.

Im Rundfunk bekam Joyce ebenfalls sein Fett weg. Der populäre Radiomoderator Kyle Sandilands nannte Joyce angesichts der Todesdrohungen gegen die Hunde einen "absoluten Clown". "Sie klingen wie ein Idiot", schmetterte der Radiomann dem Minister entgegen.

Und auch für die Opposition war das Ganze ein gefundenes Fressen. Der Abgeordnete Clive Palmer erklärte, Joyce habe Australien in der Welt lächerlich gemacht: "@Barnaby Joyce wird Australien tausende Jobs und Millionen an Exporten kosten", twitterte er.

Joyce war am Freitag um Schadensbegrenzung bemüht. Es sei ihm "selbstverständlich" lieber, wenn die Tiere nicht eingeschläfert würden. Allerdings ließe sich dies nicht ausschließen, da auch die USA die Einreise verweigern könnten. Joyce sagte, er sei "ernsthaft besorgt", dass Depp sich auch in seinem Heimatland nicht an die Regeln gehalten habe und die Terrier nun "staatenlos" seien.

Yorkshireterrier Pistol drohte die Einschläferung

(AFP)
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