Fernweh Berlusconi scheint Italien nicht mehr zu mögen

Rom (rpo). Politik ist bekanntlich ein Job auf Zeit: Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi macht sich daher schon einmal Gedanken für den Fall, dass sich seine Landsleute bald einen anderen Chef in Rom wünschen. Den umstrittenen Politiker zieht es in die Südsee. Anscheinend hat ihn sogar richtig das Fernweh erwischt...

"Wenn die Italiener mir ihr Vertrauen schenken, dann opfere ich mich für fünf weitere Jahre", sagte Berlusconi am Sonntag, als er bei einer Versammlung von internationalen Finanzexperten in Cernobbio am Comer See mit mehreren ausländischen Persönlichkeiten zusammenstand. "Wenn nicht, dann buche ich eine Kreuzfahrt nach Tahiti und danke dem Schicksal, dass mir diese Verantwortung erspart hat."

Bei dem Treffen am Comer See war auch Berlusconis voraussichtlicher Rivale Romano Prodi anwesend. Auch über das Verhältnis zu dem Oppositionspolitiker gab Berlusconi eine Anekdote zu Gehör: "Wenn ich Romano Prodi treffe, frage ich ihn immer: Wie geht es deinen Verrückten", erzählte der Regierungschef. "Und er antwortet mir: Und dir, wie geht es dir mit deinen." Prodi könne dies bestätigen.

Beide Politiker sind derzeit in den eigenen Lagern unter Druck. Prodi muss sich im Oktober in Vorwahlen gegen andere Spitzenpolitiker der Linken behaupten. Berlusconi wird vom christdemokratischen Koalitionspartner UDC zu einem Verzicht auf eine Kandidatur bei den Parlamentswahlen gedrängt.

(afp)
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