In einem roten Kleid schritt Bai Ling gewohnt souverän über den roten Teppich. Dass das Kleid jedoch kaum eine Stelle ihres Körpers verhüllte, störte sie überhaupt nicht — im Gegenteil. Sie genoss den Trubel um ihre Person, präsentierte das Gepard-Tattoo auf ihrem Rücken und erinnerte stark an ihre Auftritte in Deutschland vor sechs Jahren.

Während der Berlinale im Februar 2005 überraschte sie die Deutschen zum ersten Mal mit ihrer Offenheit — und wurde prompt "Berlinackte" getauft. "Berlinackte ist ein wunderbarer Name, ich mag ihn", sagte das damalige Jury-Mitglied damals Interview am Rande des Filmfestivals. "Ich bin glücklich, ein bisschen Glamour und Wildheit auf die Berlinale zu bringen."

Später brachte sie diese Wildheit auch nach Cannes, wo sie sich ebenfalls freizügiger als die meisten ihrer Kolleginnen inszenierte. Die Fotografen waren geradezu vernarrt in die Chinesin, die neben Gong Li und Zhang Ziyi zu den bekanntesten Schauspielerinnen ihres Landes gehört.

Nachdem sie in China am Theater gearbeitet hatte, ging Bai Ling 1991 im Alter von 25 Jahren in die USA. Sie spielte in "The Crow", "Wild Wild West" und "Anna und der König" mit und zog sich 2005 für die US-Ausgabe des "Playboy" aus. Später wurde bekannt, dass sie drogensüchtig war und ließ sich für die TV-Reality-Show "Celebrity Rehab with Dr. Drew" von einem Kamerteam bei ihrem Entzug begleiten.

In den Jahren 2011 und 2012 versuchte sie sich noch als Sängerin, der internationale Erfolg blieb allerdings erwartungsgemäß aus. In diesem Jahr spielte sie gleich in acht Filmen mit, allesamt allerdings produziert für den asiatischen Markt.

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