Helene Fischer im Interview "Auf der Bühne ist alles Glamour und Show"

Düsseldorf · Helene Fischer feiert im TV einen Erfolg nach dem anderen und konnte schon eine Menge Preise einheimsen. Die Sängerin spricht im Interview über den Film "Allein im Licht", der die Vorbereitungen auf ihre Tournee "Für einen Tag" dokumentiert.

Helene Fischer - Multitalent mit dem Gefühl für die richtige Geste
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Den meisten Künstlern wäre es am liebsten, wenn sie ihr Ding machen könnten und ansonsten ihre Ruhe hätten. Wie ist das bei Ihnen?

Helene Fischer Ich liebe meinen Beruf, weil ich extrem kreativ sein kann, das macht wahnsinnig viel Spaß. Wenn ich es mir aber aussuchen könnte, würde ich am liebsten nur auf der Bühne stehen und anschließend nach Hause gehen, als wäre nichts geschehen. Die PR-Arbeit gehört dazu, aber der Medienrummel kann manchmal ganz schön anstrengend sein. Und dann kommt ein Regisseur und will Sie auch noch rund um die Uhr mit der Kamera verfolgen.

Wie haben Sie auf die Anfrage reagiert?

Fischer Sehr positiv. Ich bin selbst ein großer Fan von Backstage-Dokumentationen, das finde ich meist spannender als die Konzerte selbst. Durch den Film haben meine Fans die Chance, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Viele wissen gar nicht, was es bedeutet, eine Tournee mit 50 Konzerten zu organisieren und wie viel Arbeit es ist, einen Auftritt zu gestalten.

Wie lauteten Ihre Bedingungen?

Fischer Eigentlich gab es nur eine: Mein Privatleben bleibt tabu. Meine Eltern wollen keine Personen des öffentlichen Lebens sein, und das musste auch Kai Ehlers respektieren.

Trotzdem hat Ihre Mutter einen überaus berührenden Kurzauftritt.

Fischer Ja, das Telefonat zwischen uns ist eine sehr emotionale Szene, die Kai unbedingt im Film haben wollte, und das habe ich auch eingesehen. Natürlich taucht auch Florian (Silbereisen, Anm. der Red.) mal auf, es wäre ja lächerlich gewesen, so zu tun, als würde er nicht existieren.

Hatten Sie Einfluss auf die Machart des Films?

Fischer Mir war zumindest wichtig, dass er nichts beschönigt, dass er auf Glamour verzichtet und die Wirklichkeit so zeigt, wie sie ist, auch wenn das oft etwas unspektakulär wirkt. In einer Szene sieht man, wie ich in einem kleinen schmucklosen Zimmer ein Lied übe, das ist alles andere als glamourös.

Dieser Moment ist sehr intim, Sie wirken sehr verletzlich.

Fischer Das empfinde ich auch so, aber mir war wichtig, dass auch diese Seite von mir zu sehen ist. Was auf der Bühne passiert, ist alles Show und hat mit dem wahren Leben nichts zu tun. Aber dieser Moment zeigt mich als Mensch.

War Ihnen klar, worauf Sie sich mit dem Filmprojekt einließen?

Fischer Ich musste tatsächlich erst mal lernen, worin der Unterschied zwischen einem Dokumentarfilm und einer TV-Reportage besteht. Der Film ist ganz anders, als man das vom Fernsehen gewohnt ist. Ich bin auch schon früher ein paar Tage lang von Fernsehteams begleitet worden, aber in so einem kurzen Zeitraum kann natürlich kein Vertrauen entstehen, wie es sich zwischen Kai Ehlers und mir im Verlauf von vielen Wochen entwickelt hat. Wir haben am Ende gemeinsam ein paar Kleinigkeiten verändert, aber im Großen und Ganzen hatte er freie Hand.

Haben Sie im fertigen Film neue Seiten von sich kennen gelernt?

Fischer Ich habe schon viele Aufnahmen von mir auf der Bühne gesehen und hatte immer das Gefühl, dass ich viel älter und reifer wirke. Bei diesem Film ist das anders, er zeigt mich, wie ich wirklich bin. Deshalb freut es mich sehr, dass ich in vielen Szenen so jung rüberkomme, wie ich mich fühle. In meinem Herzen bin ich Kind geblieben, und das spürt man hier, finde ich.

In einer Szene fallen Sie nach einem Konzert erschöpft, aber glücklich Ihrem Lebensgefährten in die Arme. Sind das die Momente, für die man die ganze Schufterei auf sich nimmt?

Fischer Wenn ich auf der Bühne stehe, empfinde ich das gar nicht als Arbeit, dafür macht mir das viel zu viel Spaß. Aber nach der Show fällt natürlich trotzdem ein enormer Druck von einem ab. In diesem Momenten ist man voller Euphorie.

Fürchten Sie nicht, dass der Dokumentarfilm ähnlich wie das "Making of" eines Hollywood-Films die ganze Show entzaubern könnte?

Fischer Es gibt bestimmt Fans, die sich lieber ihre Illusion erhalten möchten, aber ich glaube, die meisten sind sehr neugierig darauf, was hinter den Kulissen abläuft. Viele wollen bestimmt auch wissen, ob "ihre Helene" hinter der Bühne der Mensch ist, für den sie mich halten, und das sieht man natürlich an der Art, wie ich zum Beispiel mit meinem Team umgehe. Der Film zeigt die nackte Wahrheit.

Tilman P. Gangloff stellte die Fragen.

(RP/das/felt)
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