Tom Hanks und Julia Roberts in "Larry Crown" Auf dem Roller in den zweiten Frühling

Berlin (RPO). Tom Hanks kurvt rasant auf einem Motorroller durch Hollywood, erreicht unter den strengen Augen eines Polizisten den roten Teppich des Chinese Theaters, in dem die Premiere seines neuen Films "Larry Crown" gezeigt wird. Vor dem Kino wartet bereits seine strahlend schöne Filmpartnerin Julia Roberts. Was Tom Hanks zu dem Film zu sagen hat, verrät er im Interview.

Scooter-Boy Tom Hanks und die schöne Julia Roberts
12 Bilder

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15 Jahre hat sich der 54-Jährige für seine zweite Regiearbeit Zeit gelassen, und wie schon in "That Thing You Do!" (1996) hat er für "Larry Crowne" das Drehbuch selbst verfasst.

Der zweifache Oscar-Preisträger hat in der Tragikomödie zudem die Titelrolle übernommen: einen leitenden Supermarkt-Angestellten, der überraschend auf die Straße gesetzt wird und beschließt, trotz seines fortgeschrittenen Alters einen College-Abschluss nachzuholen.

Durch seine wesentlich jüngeren Mitschüler erlebt Larry Crowne nicht nur eine zweite Jugend, sondern verliebt sich auch in seine Lehrerin (Julia Roberts). Im Interview spricht Hanks über seine Macht als Hollywoodstar und seine Rolle als Regisseur.

Sie haben rund sechs Jahre an der Realisierung von "Larry Crowne" gearbeitet. Warum hat es so lange gedauert?

Hanks: Wenn ich Regie führe, bedeutet das für mich ein sehr persönliches Engagement. Ich lese keine fremden Drehbücher bis mir eines unterkommt, das ich unbedingt verfilmen möchte. Beide Filme, bei denen ich bislang Regie geführt habe, kamen aus meinem eigenen Kopf. Und bei beiden Geschichten wusste ich, dass ich sie selbst inszenieren müsste, damit die Feinheiten, die mir wichtig sind, nicht verloren gehen.

Ein Mann in Ihrer Position in Hollywood dürfte keine großen Probleme haben, Mitstreiter für solch ein persönliches Projekt zu finden, oder?

Hanks: Die Leute denken das von mir, aber sie täuschen sich. Ich kann nicht jeden Film drehen, den ich gerne möchte. Letztlich zählt allein die Wirtschaftlichkeit. Wir konnten deshalb "Larry Crowne" auch nur mit großen Schwierigkeiten finanzieren. Keiner wollte den Film zunächst produzieren, also muss man Leute überzeugen, Allianzen schmieden. Die einzige Macht, die ich habe, ist, dass ich mich in ein Hotel setzen und 15 Journalisten für ein Interview anlocken kann.

Ist es nicht überraschend, dass Larry in seiner Schulklasse zwar eine nette junge Frau kennenlernt, aber sie nur Freunde und kein Liebespaar werden?

Hanks: Sie glauben nicht, wie viele Menschen während der Entstehungsphase genau das nicht glauben wollten. Sie sagten mir alle: "Das ist ein Film! Man erwartet so etwas von einer Komödie! Lass sie Sex zusammen haben, das wird lustig!" Ich wollte das aber nicht und zwar aus einem einfachen Grund: Leute, ich bin 54 Jahre alt! Und nur weil das Mädchen nett ist, und ich im Film ein freundlicher Typ bin, bedeutet das doch noch lange nicht, dass diese 20-Jährige mit einem Mann ins Bett will, der mehr als doppelt so alt ist wie sie.

Dafür gewinnt Larry durch sein neues Leben gewissermaßen seine Jugend zurück.

Hanks: Mein Tipp: Fahren sie mit dem Motorroller! Das ist billiger als Autofahren und spart Benzin. Sie spüren den Wind in den Haaren und lernen eine Menge Mädchen kennen. Frauen stehen auf so etwas. Aber Sie werden nicht unbedingt Sex mit ihnen haben, das ist das Problem. Sie werden sich allenfalls mit ihnen befreunden.

Ihr Film hat durchaus nostalgische Züge. Sind Sie selbst auch ein Nostalgiker?

Hanks: Nein, ganz bestimmt nicht, aber auch kein Zyniker. Ich sehe die Welt weder rosarot noch schwarz. Das Leben ist letztlich nichts anderes als eine Abfolge von schlimmen Dingen. Die Kids werden später einmal mit Problemen zu tun haben, die wir uns heute nicht einmal vorstellen können. Aber sie werden sie lösen, genauso wie gelernt haben mit unseren Problemen zurecht zu kommen.

Die Idee, eine Zeitreise zurück zu machen, sich in eine zurückliegende Zeit zu träumen und in alten Zeiten zu schwelgen, ist für mich nicht annähernd so interessant, wie das eigene Leben und damit die Zukunft zu gestalten. Und wir alle haben die Kraft dazu - wenn wir es denn wollen.

Sie spielen in großen Filmen, führen Regie, produzieren und verdienen sicherlich auch nicht schlecht dabei. Was treibt sie an?

Hanks: Es gibt viele Beweggründe für Menschen, warum sie ins Showbusiness gehen. Manche wollen die Fäden ziehen und werden deshalb Produzent. Andere wiederum wollen das große Geld machen. Ich bin dort gelandet, weil es ungeheuerlichen Spaß macht, als Schauspieler zu arbeiten. Es gibt kein besseres Gefühl, als sagen zu können: "Hey, in zwei Wochen kommt ein neuer Film von mir ins Kino!" Solange ich spielen darf, bin ich der glücklichste Mann in den Vereinigten Staaten von Amerika.

(DAPD/csr)
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