Historischer „Me Too“-Prozess: Berufungsgericht hebt Urteil gegen Harvey Weinstein auf
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Murrays Exfreundin sagt aus Arzt soll vor Jacksons Tod telefoniert haben

Los Angeles (RPO). Im Prozess um den Tod des King of Pop kommen immer neue Details ans Licht: Nun sagte eine Zeugin aus, dass der Leibarzt von Michael Jackson mit einer Bekannten telefoniert habe, während der Popstar mit dem Tod rang.

Michael Jackson - jung und unbeschwert
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Eine ehemalige Lebensgefährtin von Conrad Murray sagte am Freitag aus, sie sei am Vormittag vor Jacksons Tod von dem Mediziner angerufen worden und habe einen Tumult im Hintergrund mitbekommen. Sie habe Husten und Gemurmel gehört, die Stimme aber nicht als die Murrays erkannt, sagte Sade Anding während der Anhörung in Los Angeles. An einem Punkt des Gesprächs sei ihr bewusst geworden, dass der Arzt ihr überhaupt keine Aufmerksamkeit mehr widmete.

Den Unterlagen zufolge rief Murray um 11.51 Uhr Ortszeit bei Anding an. Die Zeugin erklärte, sie sei fünf oder sechs Minuten lang in der Leitung geblieben, Murray sei aber nicht wieder ans Telefon gegangen. Etwa eine halbe Stunde später, um 12.21 Uhr, wurde laut Aufzeichnung der Notruf gewählt.

Propofol an Freundin geliefert

Die derzeitige Freundin des Arztes, Nicole Alvarez, erklärte in der Anhörung, sie habe mehrere Sendungen von Murray in ihre Wohnung geliefert bekommen, die aus einer Apotheke in Las Vegas kamen. Sie habe die Päckchen nicht geöffnet und keine Ahnung, was darin war, erklärte Alvarez. Die Behörden vermuten, dass Murray das Narkosemittel Propofol und weitere Medikamente, die Jackson nahm, an Alvarez liefern ließ. Den Unterlagen zufolge telefonierte der Arzt vom Krankenwagen aus, in dem Jackson ins Krankenhaus gebracht wurde, zwei Minuten lang mit seiner Freundin. Zum Inhalt des Gesprächs wurde die Frau am Freitag nicht befragt.

Eine Ermittlerin sagte am vierten Tag der Anhörung aus, sie habe nach dem Tod Jacksons bei einer Durchsuchung seines Schlafzimmers zwölf Flaschen des Narkosemittels Propofol gefunden. Außerdem habe sie sechs Ampullen des Schmerzmittels Lidocain sowie weitere verschreibungspflichtige Medikamente und Spritzen entdeckt. Auf die Frage von Murrays Anwalt, ob sie nachgesehen habe, wie viel Flüssigkeit in den einzelnen Ampullen gewesen sei, sagte Elissa Fleak, es seien so viele gewesen, dass sie sich nicht daran erinnern könne, "welche voller oder leerer waren". Fleak erhielt den Auftrag, das Zimmer zu durchsuchen, nachdem Ermittler Murray vernommen hatten.

Richter entscheidet über Prozessbeginn

Die Staatsanwaltschaft wirft Murray vor, Jackson am 25. Juni 2009 eine tödliche Dosis Propofol und andere Beruhigungsmittel verabreicht zu haben. Außerdem will sie beweisen, dass er bis zu 21 Minuten wartete, bevor er den Rettungsdienst rief. Am Donnerstag sagte ein Sanitäter als Zeuge aus, der Leibarzt des "King of Pop" habe versucht, Medikamente verschwinden zu lassen.

Die von großem Medieninteresse begleitete Anhörung in Los Angeles soll am Montag fortgesetzt werden und voraussichtlich noch einige Tage dauern. Am Ende entscheidet der Richter, ob es genug Beweise gibt, Murray wegen fahrlässiger Tötung den Prozess zu machen zu machen. Im Falle einer Verurteilung drohen dem Mediziner bis zu vier Jahre Haft und der Entzug seiner Lizenz.

(DDP/jre)
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