Drei weitere Opfer in Gondo geborgen Leichte Entspannung nach Unwettern in Italien und der Schweiz

Locarno/Mantua (AP). Die Menschen in den Un- wettergebieten in Norditalien und der Schweiz können allmählich aufatmen. Nach den verheerenden Über- schwemmungen der vergangenen Tage entspannte sich die Lage im Aosta-Tal, im Piemont und im Tessin leicht. Am Po bewegte sich die Flutwelle am Donnerstag auf die Emilia Romagna zu.

Die Helfer bargen unterdessen vier weitere Leichen aus den Schlamm- und Schuttmassen. Damit erhöhte sich die Zahl der Todesopfer der Naturkatastrophe auf 35. Zehn Menschen wurden noch vermisst. Auch sie sind wahrscheinlich tot.

Der Pegel des Lago Maggiore ging am Donnerstag langsam zurück; er lag am Nachmittag rund 80 Zentimeter unter seinem Höchststand, der in der Magadino-Ebene massive Überschwemmungen verursacht hatte. In Locarno blieben jedoch vorerst alle öffentlichen Gebäude und die meisten Schulen geschlossen.

Das Ende der Regenfälle verringerte auch die Gefahr weiterer Überschwemmungen in der Po-Ebene. In der Nacht öffneten die Behörden in der Gegend von Mantua die Dämme des Flusses an drei Stellen. Stromaufwärts, im Aosta-Tal und im Piemont, normalisierte das Leben allmählich wieder. Schulen wurden geöffnet, und Bewohner kehrten in ihre Häuser zurück. In Turin wurde in zwei Werken des Autoherstellers Fiat die Produktion wieder aufgenommen. Fast alle 29 Brücken der Stadt waren wieder offen.

Bei den Sucharbeiten im Dorf Gondo in der Schweiz bargen die Rettungsmannschaften drei weitere Todesopfer. Seit dem Niedergang der verheerenden Schlammlawine vom vergangenen Samstag sind damit in Gondo neun Tote gefunden worden, wie die Walliser Kantonspolizei mitteilte. Auf der anderen Seite der Grenze entdeckten die italienischen Helfer am Donnerstag nach Angaben des Zivilschutzes eine weitere Leiche. Es handelt sich um das 24. Opfer der Unwetterkatastrophe in Italien.

Italienische und Schweizer Behörden schätzten den entstandenen Sachschaden auf mehrere hundert Millionen Mark. Der italienische Ministerpräsident Giuliano Amato kündigte am Mittwoch an, die Regierung werde zusätzlich zu den bereits zugesagten 100 Milliarden Lire weitere 50 Milliarden Lire (etwa 45 Millionen Mark) für die Opfer zur Verfügung stellen.

(RPO Archiv)
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