Warmes Wetter bringt neue Gefahr Kurzes Aufatmen in Sydney

Sydney (rpo). Sydney kann nur kurz aufatmen: Bei nachlassendem Wind und sinkenden Temperaturen haben die australischen Feuerwehrleute am Samstag einige der rund 80 Buschbrände um Sydney unter Kontrolle bringen können. Aber das warme Wetter bringt neue Gefahr.

Das riesige Flammenmeer droht von Sonntag an erneut von einer Hitzewelle angefacht zu werden. Die etwa 5000 Feuerwehrleute stünden vor einer "beträchtlichen Herausforderung", sagte Feuerwehr-Chef Phil Koperberg nach Angaben des australischen Rundfunksenders ABC. Die Brände rund um die Hafenmetropole gelten als die schlimmsten seit 30 Jahren.

Abflauender Wind und kühleres Wetter hatten am Samstag zunächst die Hoffnung genährt, die Flammen einzudämmen zu können. Nach den Worten Koperbergs loderten aber nach wie vor etwa 80 Brandherde. Als größte Schwierigkeit gilt eine mehr als 25 Kilometer lange Feuerwand im Norden Sydneys. Wegen der Gewalt der Flammen sei man möglicherweise nicht in der Lage, sie unter Kontrolle zu bringen, hieß es von der Feuerwehr. Die Helfer versuchten weiterhin, die Feuer durch kontrolliertes Abbrennen gefährdeter Gebiete zu bekämpfen.

Jüngsten Angaben der Behörden zufolge fielen den Flammen bislang mindestens 41 Häuser zum Opfer, zwei Menschen waren vorige Woche durch die Brände ums Leben gekommen. Etwa 800 Bewohner mussten in Notunterkünfte flüchten. Rund 4500 Feuerwehrleute aus dem Bundesstaat New South Wales werden von etwa 500 Kollegen aus Nachbarstaaten und rund 90 Löschflugzeugen sowie -helikoptern unterstützt.

Nach Einschätzung der Behörden wurden viele der Feuer absichtlich gelegt, vielleicht sogar die Hälfte. Aus Wut über die Brandstifter rief der Ministerpräsident von New South Wales, Bob Carr, die Bürger sogar auf, das Gesetz in die eigene Hand zu nehmen. "Wenn Sie einen Zündler sehen, schlagen Sie zu", sagte er beim Besuch einer Familie, die ihr Haus verloren hatte. "Machen Sie, was Sie wollen. Danach erlassen wir ein Gesetz, das das dann wieder gerade biegt."

Wegen des starken Rauchs, der seit Tagen über Sydney und den Außenbezirken der Hafenstadt liegt, warnten die Behörden vor Gesundheitsgefahren. Menschen mit Atemproblemen sollen in ihren Häusern bleiben. "Die Situation könnte für Leute mit Asthma oder Herzerkrankungen zu einem Problem werden", sagte eine Sprecherin.

Der Osten Australiens leidet seit Monaten unter der schlimmsten Dürre seit Jahrzehnten. Bei den schweren Buschbränden im vorigen Jahr wurden um die Weihnachtszeit und zu Jahresbeginn bereits rund 150 Häuser zum Raub der Flammen, 500 000 Hektar Land verbrannten. Tausende von Menschen mussten sich damals in Sicherheit bringen.

(RPO Archiv)
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