Madrid Krönung des spanischen Königs ohne Pomp

Madrid · Die Krone und das Zepter liegen als Symbole der spanischen Monarchie neben dem neuen König auf einem roten Samtkissen. So war es schon, als Juan Carlos im November 1975 zum Monarchen proklamiert wurde. Und so wird es auch sein, wenn sein Sohn zum König Felipe VI. gekrönt wird. Auch der Schauplatz wird derselbe sein: der Plenarsaal des spanischen Parlaments.

Ansonsten wird bei der feierlichen Zeremonie zur Vereidigung von Felipe jedoch einiges anders sein als vor knapp 39 Jahren. Der Vater hatte den Eid damals noch "bei Gott und den heiligen Evangelien" auf das Grundgesetz der Franco-Diktatur abgelegt. Der neue König wird schwören, dass er die demokratische Verfassung von 1978 wahren und die darin enthaltenen Pflichten erfüllen werde. Die genaue EidesFormel stand noch nicht genau fest.

Die Spanier müssen bei der Planung des historischen Moments improvisieren, denn sie betreten mit der Zeremonie Neuland. In der Verfassung stehen dafür keine Regeln, und seit der Wiedereinführung der Demokratie gab es keinen Thronwechsel, der jetzt als Muster dienen könnte. Juan Carlos war seit dem Ende des Franco-Regimes und der Rückkehr zur Demokratie immer König gewesen - bis der 76-Jährige Anfang voriger Woche überraschend seine Abdankung ankündigte. Am Vorabend der Zeremonie wird Juan Carlos im Palast das Gesetz zu seiner eigenen Abdankung unterzeichnen. Dies wird seine letzte Amtshandlung sein. Er wird bei der Vereidigung seines Sohnes nicht dabei sein, um diesem nicht die Show zu stehlen.

(dpa)
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