Kranke Mutter tötet Kinder

Goslar/Langelsheim (dapd) Die Mutter der beiden in Langelsheim bei Goslar erstochenen Mädchen Amelie und Laura leidet unter psychischen Problemen. Vieles deute darauf hin, dass die 34-jährige, alleinerziehende Frau in den vergangenen Monaten nicht die seelische Stabilität für die Belastungen des Alltags gehabt habe, sagte der Leiter des zentralen Kriminaldienstes, Michael Blase, gestern in Goslar. Die Mutter habe sich auch selbst verletzt und sei nach der Tat in einem apathischen Zustand angetroffen worden. Sie konnte ebenso wie die Angehörigen noch nicht vernommen werden.

Die 34-Jährige gilt als dringend tatverdächtig und war am Dienstag vorläufig festgenommen worden. Sie war in therapeutischer Behandlung und erst im März aus einer Klinik entlassen worden. Bei ihr habe laut den Ärzten keine "Eigen- oder Fremdgefährdung" bestanden. Im Oktober vergangenen Jahres war sie vom Vater der Zwillinge geschieden worden. Die im Januar geborene Amelie entstammt der Beziehung mit einem anderen Mann. Die Frau habe wegen ihrer psychischen Probleme Hilfe gesucht und bekommen, betonte Blase. Nichts deute darauf hin, dass sie ihre Kinder nicht ausreichend versorgt habe. Auch das soziale Umfeld der Familie sei nicht auffällig gewesen.

Der Großvater hatte die vier Monate alte Amelie und die fünfjährige Laura am Dienstagmorgen leblos im Elternhaus gefunden und die Polizei gerufen. Er war von Lauras Zwillingsschwester alarmiert worden, die das Geschehen laut Polizei "um Haaresbreite" überlebte und zum Nachbargrundstück der Großeltern flüchten konnte. Sie wurde mit oberflächlichen Schnittverletzungen ambulant im Krankenhaus behandelt und ist seitdem in der Obhut ihrer Großeltern.

Amelie und Laura wurden laut Obduktion erstochen. Bei den Tatwaffen handele es sich um zwei haushaltsübliche Messer mit verschiedenen Klingenlängen, sagte der Leiter der 30-köpfigen Mordkommission, Friedrich-Wilhelm Sattler. Beide Opfer hätten sehr viel Blut verloren. Es werde derzeit geprüft, ob die Frau zum Tatzeitpunkt unter Alkoholeinfluss gestanden habe. Sie verletzte sich durch Schnitte an den Händen und wurde in einem Krankenhaus ambulant behandelt.

Hinweise auf einen geplanten Selbstmord habe es laut Polizei nicht gegeben.

(RP)
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