Ein Tag in Zitaten Mozart, Bernstein, Bismarck, Streeck

Empfindungen zwischen Heiterkeit, Nachdenklichkeit, Sarkasmus und Ekel mit Zitaten von Virologen und Komponisten. Unser Autor über die bunten Gefühle im Alltag und die passenden Sätze dazu.

 „Wenn die Welt untergeht, gehe ich nach Mecklenburg, dort geschieht alles hundert Jahre später“, soll Otto von Bismarck gesagt haben.

„Wenn die Welt untergeht, gehe ich nach Mecklenburg, dort geschieht alles hundert Jahre später“, soll Otto von Bismarck gesagt haben.

Foto: dpa

Heitere Gefühle am Morgen: Aus dem offenen Fenster einer Kindertagesstätte klingt das stimmungsvolle Lied zum Geburtstag: „Viel Glück und viel Segen, auf all deinen Wegen …“ Um wie viel persönlicher, traditionsreicher, heimatsprachlicher hört sich das doch an im Vergleich zu dem standardisierten Allerwelts-Quark Häääppy birthday!

Nachdenklichkeit beim Lesen im Buch von Tobias Haberl, der sich über das trügerische Glück des heutigen Menschen auslässt: „Wir sind mit leidenschaftlichem Zynismus (bei gleichzeitigem Hypermoralismus) dabei, eine Welt zu erschaffen, die es schon einmal gab, jetzt freilich unter den technischen Bedingungen des 21. Jahrhunderts.“ Es ist eine Welt der Spaltung und des Misstrauens. Ein Freund berichtete, wie jemand aus dem derzeit ruhigen Mallorca zurück nach Deutschland gekommen sei, um gleich nach der Landung mit Schaudern den hohen Aggressivitätspegel zu registrieren. Wie man im Interview mit dem Virologen Hendrik Streeck vorgestern in dieser Zeitung lesen konnte, besorgt auch ihn, dass die Gleichzeitigkeit der Ängste vor dem Virus und um die Existenz noch zu weiteren emotionalen Exzessen führt.

Anwandlungen von Ekel beim Gedanken daran, dass in Mecklenburg-Vorpommern eine Mauer- und Stacheldraht-Verteidigerin aus der linken Ecke der Linkspartei zum Mitglied des Landesverfassungsgerichts gewählt wurde. Die Landtags-CDU wählte mit. Da hilft nur Sarkasmus, wie er Bismarck zugeschrieben wird: „Wenn die Welt untergeht, gehe ich nach Mecklenburg, dort geschieht alles hundert Jahre später.“

Kräftiges „Ja, Maestro!“ zum Schluss über ein Zitat von Leonard Bernstein: „Als Mozart die Welt verließ, war sie reicher, und sie war gesegnet.“ Also, wann immer Sie sich ärgern: Hören Sie mal beim großen Amadeus rein.

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