Potsdam Kindsmorde: Ermittlungen stocken

Potsdam · Der Tatverdächtige schweigt. Die Polizei will den Mord an Elias rekonstruieren.

Der mutmaßliche Mörder von Elias (6) und Mohamed (4) schweigt zu seinen Taten. "Bislang haben wir keine weitere Aussage des Mannes", sagte der Sprecher der Potsdamer Staatsanwaltschaft, Christoph Lange. Im Vordergrund stehe nun die Rekonstruktion des Mordes an Elias. "Wir benötigen die detaillierten Erkenntnisse der Rechtsmedizin, wie der Junge zu Tode gekommen ist." Erst dann könne ein erweiterter Haftbefehl gegen den 32-jährigen Tatverdächtigen beantragt werden.

Die Brandenburger Staatsanwaltschaft übernahm unterdessen die Ermittlungen in den beiden Mordfällen von der Berliner Behörde, weil beide Kinder in Brandenburg getötet wurden. Der mutmaßliche Doppelmörder, der nach seiner Festnahme beide Taten gestanden hatte, soll in die Haftanstalt Brandenburg/Havel überführt werden. Er hatte nur im Fall Mohamed Angaben zum Ablauf der Tat gemacht.

Mohamed war am 1. Oktober an der zentralen Anlaufstelle für Flüchtlinge in Berlin-Moabit entführt worden. Elias verschwand am 8. Juli in der Nähe der elterlichen Wohnung in Potsdam.

Die Berliner Ermittler überprüften auch in all ihren Fällen von vermissten Kindern, ob es Zusammenhänge mit dem mutmaßlichen Mörder von Mohamed und Elias geben könnte. Intensiv geprüft wird etwa der Fall der seit sechs Monaten vermissten Inga aus Sachsen-Anhalt. Es gebe aber keinen Hinweis auf eine Verbindung mit der Ermordung der beiden Jungen.

Zur Anerkennung und Auszahlung der Belohnung komme es frühestens nach Rechtskraft des Urteils, erläuterte der Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, Martin Steltner. In Medien war bereits darüber spekuliert worden, ob der Mutter des mutmaßlichen Mörders von Mohamed die für Hinweise auf den Täter ausgesetzte Belohnung von insgesamt 20.000 Euro zusteht. Die Mutter hatte der Polizei den entscheidenden Hinweis zu dem 32-Jährigen gegeben.

Die Stadt Potsdam richtet heute für Elias eine Gedenkfeier aus. Der vierjährige Mohamed soll in den nächsten Tagen nach islamischem Ritus in Berlin beerdigt werden.

(dpa)
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