Überlebenskünstler Nehberg immer noch abenteuerlustig Keine Regenwurmtorte zum 65.
Göttingen/Hamburg (dpa). "Nein, es gibt keine mit Regenwürmern garnierte Geburtstagstorte", widerspricht der Abenteurer und Survival-Experte Rüdiger Nehberg einem der am häufigsten über ihn verbreiteten Klischees. An diesem Donnerstag (4. Mai) feiert der Überlebenskünstler in Hamburg seinen 65. Geburtstag. "Ich werde an dem Tag in meinem Garten Unkraut jäten", meint Nehberg. Doch natürlich hat er auch neue Pläne, um sich auf möglichst spektakuläre Weise für die Menschenrechte einzusetzen. Konkretes wolle er allerdings noch nicht verraten.
Der Aktionist der Göttinger Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) bezeichnet sich selbst als einen der wenigen, dem es gelang, seine Träume zu verwirklichen. Er bezwang den Blauen Nil in Äthiopien, durchstreifte afrikanische und australische Wüsten und Urwälder in Südamerika. Er schipperte drei Mal über den Atlantik: auf einem Tretboot, einem Bambusfloß und vor wenigen Wochen auch auf einem Baumstamm. Er wollte damit auf die schwierige Lage der Indianer, besonders der von gierigen Goldsuchern bedrohten Yanomami im brasilianischen Regenwald, aufmerksam machen.
Als "Mensch ohne Sternzeichen, Kirche, Haare, Blinddarm und Clip im Ohr" bezeichnet sich der gebürtige Bielefelder selbst. Udo Lindenberg hat ihm gerade ein Lied geschrieben. Schon als Konditorlehrling radelte Nehberg durch die halbe Welt. Nach der Ausbildung machte er sich in Hamburg selbstständig. 1990 verkaufte er dann sein Unternehmen, um sich rund um die Uhr für die Menschenrechte in aller Welt einsetzen zu können. Dabei helfen ihm Überlebenstechniken, die er in den 60er Jahren in den USA erlernte.
Als Aktivist für die GfbV gelang es Nehberg 1992 zusammen mit anderen, ein Schutzgebiet für die Yanomami-Indianer zu erstreiten. 1997 errichtete er gemeinsam mit der Menschenrechtlerin Christina Haverkamp aus Kiel mitten im Amazonas-Regenwald für die Yanomami eine Krankenstation. Nehberg schrieb 18 Bücher, hielt mehr als 5 000 Vorträge und wirkte an 16 Fernsehfilmen mit. Auf der Expo in Hannover wird der 17 Meter lange Einbaum zu bestaunen sein, auf dem er zuletzt den Atlantik überquerte.