Düsseldorf Justiz-Schüler erheben Misshandlungs-Vorwürfe

Düsseldorf · An der Landesjustizvollzugsschule des Landes NRW in Wuppertal sollen Anwärter für den Vollzugsdienst von einem Ausbilder körperlich und seelisch misshandelt worden sein. Klaus Jäkel, der Vorsitzende des Bundes der Strafvollzugsbediensten, sagte, man könne von "Folter" sprechen, wenn sich die Vorwürfe bewahrheiten sollten. Einer der Anwärter hatte berichtet, er habe sich auf den Bauch legen müssen und sei dann von dem Ausbilder an den Beinen über den Teppich gezogen worden, wobei er schwere Hautabschürfungen im Gesicht erlitten habe. Andere Auszubildende berichten, sie seien an den Ohren gezogen und mit Fußtritten traktiert worden. Der Ausbilder habe die Schüler zudem zu Liegestützen gezwungen, bei denen sie die Paragrafen des Strafvollzugsgesetzes aufsagen mussten. Peter Biesenbach, Innenexperte der CDU-Landtagsfraktion, forderte NRW-Justizminister Thomas Kutschaty (SPD) auf, den Sachverhalt aufzuklären und zu erklären, warum die "skandalösen Zustände" nicht bekannt gewesen seien.

In der Landesjustizvollzugsschule werden jedes Jahr rund 300 Anwärter ausgebildet. Die Betroffenen hatten kürzlich ihren Abschluss gemacht und sich danach offenbart. Die Leitung der Schule ist seit einem Jahr unbesetzt. Über den Ausbilder soll es in der Vergangenheit wiederholt Beschwerden gegeben haben. Der Bund der Strafvollzugsbediensteten will nun wissen, ob die Dienstaufsicht versagt habe. Möglicherweise seien die Misshandlungen vertuscht wurden.

Das NRW-Justizministerium erklärte, die Vorwürfe seien dem Haus erst gestern bekannt geworden. Die Justizschule Wuppertal werde die Staatsanwaltschaft einschalten. Ein Zusammenhang zwischen der Vakanz des Leitungspostens und den erhobenen Vorwürfen sei "rein spekulativ".

(RP)
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