Mönchengladbach Jane Goodall besucht Gladbach

Mönchengladbach · Jane Goodall – der Name ist so untrennbar mit Schimpansen verbunden wie kein anderer. Auf Einladung des Initiativkreises Mönchengladbach hielt die Britin am Mittwochabend einen Vortrag im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Pioniere der Welt".

Mönchengladbach: Jane Goodall besucht Gladbach
Foto: Ilgner

Jane Goodall — der Name ist so untrennbar mit Schimpansen verbunden wie kein anderer. Auf Einladung des Initiativkreises Mönchengladbach hielt die Britin am Mittwochabend einen Vortrag im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Pioniere der Welt".

Diesen Titel hat sich die Verhaltensforscherin hart erarbeitet. Anfangs mit Skepsis beobachtet — Goodall hatte nicht studiert, als sie 1960 anfing, das Verhalten von Schimpansen im Urwald von Tansania zu beobachten — wurde die heute 78-Jährige im Laufe der Jahre zur berühmtesten Primatenforscherin.

Mit Preisen und Ehrendoktorwürden überhäuft, ist Goodall heute rund 300 Tage im Jahr für die Menschenaffen unterwegs, wenn auch nicht mehr nur in Afrika. Obwohl sie noch heute sagt: "Ich war im Wald zu Hause", beschloss sie 1986, ihr geliebtes Dschungel-Leben aufzugeben und sich fortan als Tierschutz- und Umweltaktivistin weltweit zu engagieren. Sie gründete das Jane-Goodall-Institut und initiierte das Projekt "Roots and Shoots" ("Wurzeln und Sprösslinge") für Kinder und Jugendliche, die sich für den Umweltschutz einsetzen möchten.

Bei ihrer ersten Afrika-Reise 1957 lernte Goodall Professor Louis Leakey kennen. Der Direktor des Kenya National Museum engagierte sie zunächst als Sekretärin, später dann als Feldforscherin. "Mit der Zeit erkannte er, dass ich die war, die er gesucht hatte", so Goodall. Sie war eine von drei Frauen, die Anfang der 1960er Jahre Langzeitstudien über Menschenaffen begannen. Ihre Kollegin Biruté Galdikas erforschte damals Orang-Utans. Dian Fossey beschäftigte sich mit Gorillas. Ihr Leben lieferte die Vorlage für den Film "Gorillas im Nebel". "Mit Dian Fossey hatte ich eine enge Beziehung, obwohl wir oft gestritten haben", sagt Goodall. Auch mit Galdikas hat sie noch immer Kontakt, die Forscherin hat sogar ihre Tochter Jane nach ihr benannt. "Biruté ist ein wenig seltsam. Eigentlich wie ein Orang Utan", sagt Goodall.

Von dem Wissen, dass wir heute über Schimpansen haben, ist viel auf Goodalls Arbeit zurückzuführen. Die Verhaltensforscherin entdeckte etwa, dass Schimpansen Werkzeuge nutzen: Sie beobachtete, wie die Tiere mit abgebrochenen Zweigen Termiten aus ihrem Bau angeln, und beschrieb als Erste, dass Schimpansen Steine als Hammer und Amboss benutzen, um Nussschalen zu sprengen. Außerdem war Goodall eine der Ersten, die ihren "Forschungsobjekten" Namen statt einer Nummer gab. Dafür erntete sie viel Kritik von anderen Wissenschaftlern. Diese hielten ihr vor, zu nah an den Tieren zu sein, um objektiv zu bleiben. Davon ließ sich die Verhaltensforscherin aber nicht beeindrucken. "Die Kritik war mir egal. Ich wollte mehr Naturforscherin als Wissenschaftlerin sein", sagt Goodall.

35 Jahre lang lebte Goodall unter Schimpansen. Auch als sie 1967 mit ihrem ersten Mann, dem Tierfilmer Hugo van Lawick, ihren Sohn Hugo bekam, blieb sie in Afrika. "Es war mein Traum."

(RP)
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