Jahresrückblick 2012 Zwei Brandkatastrophen überschatten das Jahr

Krefeld · Gleich zwei Großbrände hielten Krefeld im Jahr 2012 in Atem. Im Juli ging die Holzgroßhandlung Roeren an der Mevissenstraße in Flammen auf. Im September brannte es beim Düngemittelhersteller Compo im Hafen.

Krefelder Großbrand: Löscharbeiten in der Nacht
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Krefelder Großbrand: Löscharbeiten in der Nacht

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Nach dem Einsatz bei Holz Roeren im Juli, war sich die Krefelder Feuerwehr sicher: "Das war der größte Brand der Nachkriegszeit", sagte Feuerwehrchef Dietmar Meißner.

Zu diesem Zeitpunkt konnte er nicht ahnen, dass es nur rund zwei Monate später bei Compo im Hafen zu einer noch schlimmeren Brandkatastrophe kommen sollte.

Der Brand bei Holz Roeren

Das Feuer im Holzgroßhandel Roeren an der Mevissenstraße war am Abend des Montag, 9. Juli, gegen 20 Uhr ausgebrochen. Wenig später stand der gesamte Betrieb licherloh in Flammen.

Gegen 20.30 Uhr hatte auch die Rückseite des benachbarten Real-Marktes Feuer gefangen, auf der anderen Seite griff das Feuer auch auf den anliegenden Gewerbepark über.

Die Feuerwehr war schnell mit allen verfügbaren Einsatzkräften vor Ort. Wie es heißt, waren in der Nacht sämtliche Löschzüge aus Krefeld im Einsatz, Unterstützung gibt es von den Kollegen aus Düsseldorf, Duisburg, Willich, Mönchengladbach und der Feuerwehr Viersen - zusammen war von rund 200 Feuerwehrleuten die Rede.

Auf einer Fläche von 60 mal 30 Metern enstand durch den Brand ein riesiges Trümmerfeld, es dauerte noch Tage, bis die Feuerwehr mit den letzten Einsatzkräften abziehen konnte.

Der Schaden geht in die Millionenhöhe, die Versicherung sprach von 30 Millionen Euro Rücklagen, der wahrhaftige Schaden wurde auf 15 bis 18 Millionen Euro geschätzt.

Für Ärger sorgte war ein defekter Hydrant auf dem Bordstein vor dem Gelände des abgebrannten Holzgroßhandels. Dadurch sei es zu Verzögerungen bei den Löscharbeiten gekommen.

Das Wasser musste teilweise zwei Kilometer weit hergeleitet werden. Andererseits sei so ein kleiner Hydrant bei der Bekämpfung eines Großbrandes unerheblich gewesen, man habe nie eine Chance gehabt, äußerte sich die Feuerwehr.

Die Ursache für den Großbrand in Krefeld war eine weggeworfene Zigarettenkippe. Insgesamt hatte die Polizei rund 40 Personen vernommen und viele Fotos des Brandes ausgewertet. Im Zuge der Ermittlungen rückte ein 57-jähriger Mann, der nicht aus Krefeld stammt, in den Fokus.

Der 57-Jährige hatte zugegeben, gegen 17 Uhr im Bereich der Gartenausstellung des Holzhandels Roeren geraucht zu haben. Er wisse nicht mehr, ob er die Zigarette weggeschnippt oder ausgetreten habe.

Die Stadt Krefeld und die Versicherung Axa haben sich im Zusammenhang mit dem Großfeuer inzwischen auf ein sogenanntes Beweisverfahren am Landgericht Krefeld geeinigt. Damit soll unter anderem die Frage geklärt werden, ob ein defekter Hydrant das Ausmaß der Zerstörungen mitverursacht hat. Das Verfahren läuft noch.

Der Brand bei Compo

In einer Lagerhalle des Düngemittelherstellers Compo an der Ohlendorffstraße im Krefelder Hafen war am Dienstag, 25. September, gegen 7 Uhr morgens der Brand ausgebrochen. Die Feuerwehr schaffte es mit Mühe, ein Übergreifen auf benachbarte Gebäudekomplexe zu verhindern.

Da das Firmengelände mitten in einem Industriegebiet liegt, gab es kaum anliegende Wohnbevölkerung, die sich Sorgen um ihre eigene Häuser machen musste.

Rund 300 Feuerwehrleute aus der gesamten Region waren im Einsatz und hatten das Feuer schließlich unter Kontrolle, auch wenn der gelagerte Dünger noch tagelang weiterbrennen sollte.

Für viele Menschen war die gewaltige Rauchwolke eine schlimmere Bedrohung, als der eigentliche Brandherd selbst. Trotz Entwarnungen nach ersten Messungen fürchteten die Betroffenen gefährliche Schadstoffe in dem Qualm.

Die Rauchwolke zog dann in süd-westliche Richtung und sorgte auch in Duisburg, Mühlheim und Essen für Warnungen. Die Menschen wurden aufgerufen, ihre Fenster zu schließen und ganze Schulen blieben geschlossen.

Auch der Schiffsverkehr auf dem Rhein war betroffen. Es wurde eine Schifffahrtssperre eingeleitet. Zwischen Düsseldorf-Wittlaer und Duisburg-Rheinhausen konnten auf einer Länge von knapp 40 Kilometern keine Schiffe mehr fahren. Auch die Rheinbrücke, über die die B 288 führt, musste gesperrt werden.

Bei dem Feuer sind rund 33.000 Tonnen Düngemittel in einer 24.000 Quadratmeter großen Halle verbrannt. Derzeit wird ein Sanierungsplan geprüft, und geklärt, ob und wann Compo am Standort seine ursprüngliche Produktion wieder aufnehmen kann.

(csi)
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