Rückblick auf das Jahrzehnt Die Befreiung der Mode

Düsseldorf · Grenzen wurden gesprengt, Regeln gebrochen, gewohnte Hierarchien auf den Kopf gestellt: Das vergangene Jahrzehnt war geprägt durch die Individualisierung und Demokratisierung der Mode. Der Versuch eines Rückblicks.

Mode galt lange Zeit als das Terrain der schlecht gelaunten, weil immer hungrigen Frauen in hohen Stilettos. Zickige Moderedakteurinnen, (zu) dünne Models und homosexuelle Männer waren die Protagonisten einer humorlosen und elitären Welt, deren Regeln von einigen Wenigen erstellt und nach dem Top-down-Prinzip an das gemeine Volk weitergegeben wurden. Davon ist nicht mehr viel übrig – und das fängt schon bei den wichtigsten Events, den Fashion Weeks, an. Früher die exklusivsten und begehrtesten Veranstaltungen im Modekalender, werden die Modeschauen seit dem vergangenen Jahrzehnt millionenfach live am heimischen Computer geschaut. Modetrends entstehen nicht mehr nur in den Ateliers und auf den Laufstegen, sondern auch und vor allem auf der Straße. Streetstyle ist zum Inbegriff der neuen Modedynamik geworden: Nach dem Button-up-Prinzip geben die Konsumenten vor, was sie tragen möchten, während die Designer auf Trends reagieren, die sie auf den Straßen der großen Metropolen beobachten.