Das Jahr 2012 in Düsseldorf Rückblick: 2 x 12 gute Nachrichten aus 2012

Düsseldorf · Der Rheinländer neigt zu einer positiven Sicht der Dinge. Deshalb lässt sich auch allen großen Ereignissen des zurückliegenden Jahres etwas Gutes abgewinnen - wenn auch nicht immer ganz ironiefrei.

1. Düsseldorf erhöht keine Steuern. Die schlechteste Nachricht des Jahres erhielt im August Kämmerer Manfred Abrahams. Die Einnahmen aus der Gewerbesteuer werden rund 150 Millionen Euro niedriger ausfallen als erwartet. Gemeinsam mit Oberbürgermeister Dirk Elbers entwickelte Abrahams deshalb den Vorschlag, mit einer erhöhten Hundesteuer sowie einer neu eingeführten Zweitwohnsitzsteuer die Einnahmeseite zu verbessern. Die Hundesteuer scheiterte an allen Fraktionen. Bei der Zweitwohnsitzsteuer erklärte die FDP drei Tage vor der Abstimmung über den Haushalt, dass sie diese nicht mitträgt. Deshalb mussten noch einmal vier Millionen Euro aus der Rücklage genommen werden, die FDP hat allerdings schon eine Idee, wie das Geld wieder reingeholt werden kann (siehe gute Nachricht Nummer 19).

2. Fortuna feiert den Aufstieg. Die 15 Jahre, die Düsseldorfs Profifußballer außerhalb der ersten Liga verbrachten, waren schon hart (Schlüsselworte: Freialdenhoven und vierte Liga), der letzte Schritt zurück in die höchste Spielklasse aber war noch härter. Das entscheidende Spiel gegen Hertha BSC wurde wegen Bengalos und Platzsturm zum Skandal, ob und wie der Aufstieg gefeiert werden sollte, wurde anschließend in diverse Richtungen diskutiert. Erst sollten die Fortunen nicht im Rathaus (Sicherheitsbedenken), sondern ausschließlich in der Arena feiern, dann doch auf dem Rathaus-Balkon und in der Arena, am Ende wurde es ausschließlich der Balkon. Dort feierten am 16. Mai rund 2000 Fans in den Farben Rot und Weiß und erhielten ein Lob, das sie trotz der genannten Chaoten absolut verdient haben: "Ihr seid die besten Fans der Welt."

3. Polizei klärt spektakuläre Fälle. Die Landeshauptstadt war im zurückliegenden Jahr leider mehrfach Schauplatz von Gewalttaten. Die Düsseldorfer Ermittler haben allerdings sehr gute Arbeit geleistet, so dass zwei der Täter noch in diesem Jahr verurteilt wurden. I m Januar war in einem Hotel im Medienhafen eine junge Frau erstochen aufgefunden worden. Der Täter flüchtete zunächst in die Türkei, stellte sich schließlich und wurde zu lebenslanger Haft verurteilt. Dieselbe Strafe erhielt ein 36-jähriger Familienvater, der laut Urteil im März einem Architekten in Flingern auflauerte und ihn erschlug, weil er der neue Lebensgefährte seiner Ex-Frau war. Besonders spektakulär kümmerte sich die Polizei noch einmal um einen acht Jahre zurückliegenden Fall. Susanne Lucan war im November 2004 in Bilk erschlagen worden. Im Sommer 2012 suchten mehr als 40 Polizisten entlang der A 52 nach der Tatwaffe. Obwohl diese nicht gefunden wurde, hat die Staatsanwaltschaft nun Anklage gegen den Ex-Freund der jungen Frau erhoben.

4. Düsseldorf ist im Landtag so stark vertreten wie lange nicht mehr. Der Abend der Landtagswahl bescherte dem Düsseldorfer Rathaus ein seltenes Bild: jubelnde Sozialdemokraten. Zwei der vier Direktmandate hatte die SPD sich frühzeitig gesichert, im Laufe des Abends kamen die anderen hinzu. Außer Walburga Benninghaus, Marion Warden, Markus Weske und Karl-Heinz Krems zogen neun weitere Düsseldorfer ins Landesparlament ein: ein Christdemokrat (Peter Preuß), drei Grüne (Monika Düker, Stefan Engstfeld und als Nachrücker für Ministerin Löhrmann Martin-Sebastian Abel), ein Liberaler (Robert Orth) und vier Piraten (Marc Olejak, Kai Schmalenbach, Frank Herrmann und Oliver Bayer). Die SPD jubelte übrigens solange, dass nach 20 Uhr noch einmal Bier nachgeliefert werden musste.

5. Der Kö-Bogen nimmt Form an. Die beiden Libeskind-Bauten auf dem Jan-Wellem-Platz werden zwar erst im Herbst 2013 eröffnet, die Düsseldorfer wissen aber schon jetzt, welche außergewöhnliche Architektur sie am Rande des Hofgartens erwartet. Spätestens mit dem Richtfest im September war die besondere Form der beiden 26 Meter hohen Gebäude zu erkennen, mittlerweile sind auch große Teile der Glasfassaden schon angebracht. Daneben steht in vermeintlicher Eintracht die Hochstraße Tausendfüßler – aber nicht mehr lange. Nachdem der frühere Bauminister die Entscheidung "Abriss oder Denkmalschutz?" rund um die Landtagswahl noch einmal aufgeschoben hatte, entschied er schließlich im Juni, dass der Tausendfüßler nicht zu halten ist. Seitdem laufen die Vorbereitungen für den Abriss.

6. Es ist doch noch Geld da. Das erwähnte Haushaltsloch klingt schlimmer als es ist. Denn die Landeshauptstadt kann durchaus noch großzügig mit ihrem Geld umgehen. Der hübsch-gläserne Info-Pavillon zum Kö-Bogen und der Wehrhahn-Linie musste wenige hundert Meter weit umziehen, was der Stadt rund 880 000 Euro und dem Bund der Steuerzahler wohl einen Eintrag in sein Schwarzbuch wert war. Spätestens wenn die beiden Projekte abgeschlossen sind, wird der Pavillon noch einmal seinen Standort ändern – Kosten bisher unbekannt. Ähnliche Spendierhosen zog die Stadt auch an, als sie zum zweiten Mal Gastgeber der Bambi-Verleihung werden sollte. Dafür wurden 870 000 Euro fällig, was die Gerüchte nährte, dass 2013 Geld für die Feier zum Stadtjubiläum fehlt.

7. Kultur genießt viel Aufmerksamkeit. Bevor sich noch mal jemand beschwert, die Kultur genieße in Verwaltung und Politik nicht genug Aufmerksamkeit, sollte er sich an das Jahr 2012 erinnern. An dessen und dem (vorläufigen) Ende zahlreicher Debatten verzeichnet die Landeshauptstadt den Verlust eines Schauspielhaus-Intendanten ( Staffan Valdemar Holm) und des Generalmusikdirektors der Tonhalle (Andrey Boreyko) sowie eines Ausstellungshauses (NRW-Forum). Auf der Habenseite stehen die Vertragsverlängerung mit dem bundesweit geschätzten Ballettdirektor Martin Schläpfer (Kosten: ein Trainingszentrum im ehemaligen Straßenbahndepot am Steinberg) und des Generalmusikdirektors der Oper, Axel Kober, sowie die Erkenntnis, dass sich die besondere Förderung von Ausstellungen (El Greco) auch in besonderen Besucherzahlen niederschlägt.

8. Die nächsten Wahlkämpfe werden nicht langweilig. Lange sah es so aus, als würden die Wahlkämpfe in den nächsten 18 Monaten vorrangig von bundespolitischen Themen geprägt oder der Frage, ob bei Kö-Bogen und Wehrhahn-Linie nicht doch zu viel Geld ausgegeben wurde, das nun aber auch nicht mehr gespart werden kann. Nun aber gibt es ein Thema, das viele Düsseldorfer bewegt. Entdeckt hat es SPD-Chef Andreas Rimkus. Es heißt: bezahlbarer Wohnraum. Die Mieten in der Landeshauptstadt sind so massiv gestiegen, dass zahlreiche Gruppen für bezahlbaren Wohnraum demonstrierten oder über Lösungen diskutierten. Die Vorschläge reichen von mehr staatlich gefördertem Wohnraum über Quote für günstige Wohnungen bei Neubauprojekten bis zur Empfehlung, sich die Vorzüge des Düsseldorfer Umlandes näher anzuschauen.

9. Düsseldorf kann auch Ruhrgebiet. Das Vorurteil, Düsseldorf sei nur der Schreibtisch des Ruhrgebiets, hat die Stadt in diesem Jahr tatkräftig widerlegt. In der Landeshauptstadt gibt es sehr wohl Industrie, so viel, dass es ernsthafte Pläne gibt, in Reisholz den Hafen auszubauen. Nur konsequent – zumindest im Hinblick auf die Vorurteilsbekämpfung – ist es da, dass die hiesige Industrie auch alle anderen Branchenmerkmale erfüllt, vom wochenlangen Arbeitskampf (Zamek) bis zu schwer nachvollziehbaren Werksschließungen (Nirosta).

10. Die Jonges haben wieder einen Vorstand. Eigentlich sollte 2012 als ein glorreiches Jahr in die Geschichte von Deutschlands größtem Heimatverein eingehen. Die Jonges wollten sehr namhafte Gäste (DFB-Präsident Wolfgang Niersbach und Eva Luise Köhler) begrüßen und das Jahr schließlich mit der Feier zum 80-jährigen Bestehen krönen. Dann aber zerstritt sich der Vorstand derartig, dass erst die eine Hälfte, dann auch der Reste der Führung um Baas Detlef Paar zurücktrat. Und wenn einmal der Wurm drin ist in so einem Jahr, dann geht auch schief, was schief gehen kann: Die Jonges beriefen ihren Notvorstand erst, nachdem sich alle Beteiligten noch einmal in die Haare gekriegt hatten, die beiden Kandidaten für den Vorsitz verkrachten sich dann rund um die Wahl im November. Wolfgang Rolshoven ist nun der neue Baas und wird 2013 die Geburtstags(nach)feier eröffnen.

11. Das neue Stadtlogo ist schon bundesweit bekannt. Der Angelsachse kennt die richtige Weisheit: "Any press is good press" heißt es in seiner Sprache und meint in freier rheinischer Übersetzung: "Hauptsache erwähnt". Gemessen daran ist das neue Logo der Stadt ein großer Erfolg, denn Aufmerksamkeit war ihm reichlich beschieden. Das rote D, vor dem ein Doppelpunkt steht und das so wie ein lächelndes Gesicht wirkt, hat es bundesweit in die Medien geschafft. Allerdings nicht, weil der Entwurf den Hamburgern und Münchenern beneidenswert gut gelungen erschien, sondern weil Düsseldorf sehr viel Geld für dieses Logo bezahlt, obwohl es schon lange auf diesem Planeten existiert: Dänemark und die kroatische Stadt Dubrovnik hatten eben ein solches Logo gewählt. Sie berichten vorwiegend gute Erfahrungen mit dem Motiv.

12. Die Universität stellt sich großen Herausforderungen. Die Absolventen und die Führungsriege der Heinrich-Heine-Universität waren bis 2012 vorrangig vor Ort und in akademischen Kreisen ein Begriff. Nun reicht die Bekanntheit einiger deutlich weiter – und stellt die Hochschule vor die größte Herausforderung ihrer Geschichte. Eine Ministerin, die im Verdacht steht, bei ihrer Promotion nicht sauber gearbeitet zu haben, und ein früherer Klinikleiter, der im Verdacht steht, bei medizinischen Studien die wissenschaftlichen Maßstäbe nicht eingehalten zu haben, fordern Rektor Hans Michael Piper und seine Kollegen als Aufklärer. Erst 2013 wird zeigen, ob sie dieser Herausforderung gewachsen sind.

13. Der Bundespräsident besucht gleich drei Mal die Landeshauptstadt. Joachim Gauck war Düsseldorfs prominentester Stammgast des Jahres. Im Juli besuchte der frischgewählte Bundespräsident die große Ausstellung "El Greco" im Museum Kunstpalast. Im November kam er zum Antrittsbesuch bei Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und Oberbürgermeister Dirk Elbers und lobte das "Klima des Erfolgs" in der Landeshauptstadt. I m Dezember vollendete Gauck seinen Besuchs-Hattrick, um mit der niederländischen Königin Beatrix und vielen weiteren Ehrengästen bei einem Festabend für Frieden im Nahen Osten zu werben.

14. In Düsseldorf wird jetzt bewusster geschenkt. Weihnachten ist in manchem Zimmer im Rathaus und angeschlossenen Häusern in diesem Jahr bescheidener ausgefallen. Kam sonst verlässlich eine Kiste mit ausgewählten Schaum- und sonstigen Weinen, blieb der Briefkasten in dieser Hinsicht diesmal leer. Die Ursache: Der einstige Absender, Heinrich Pröpper, trägt mittlerweile ein "früherer" im Titel. Der frühere Chef der Stadttochter Industrieterrains Düsseldorf-Reisholz (IDR) hatte es mit seiner örtlichen "Klimapflege" so übertrieben, dass er im Februar sein Amt aufgeben musste. Die Post musste sich allerdings keine Sorgen um größere Porto-Ausfälle machen: Weil die Staatsanwaltschaft nach dem IDR-Skandal gegen 58 Mitarbeiter des Rathauses wegen des Verdachts der Vorteilsannahme ermittelt, haben zahlreiche Präsente in diesem Winter die Rückreise angetreten.

15. Düsseldorfer Hits gefallen ganz Deutschland. Rock- und härtere Musik aus der Landeshauptstadt haben ein sensationelles Jahr erlebt. Vorne weg marschierten dabei erneut Die Toten Hosen, die mit "Tage wie dieser" die Hymne für nahezu jedes Ereignis des Jahres (inklusive Fortuna-Aufstieg und Fußball-EM) lieferten. Das Lied war fünf Wochen Nummer eins der deutschen Singlecharts. Die Punkrockkollegen von den Broilers wiederholten 2012 die Erfolge des Vorjahres und schafften es mit ihrem Live-Album bis auf Platz acht der deutschen Album-Rangliste. In diese Region stieß die Düsseldorfer Metalband Callejon in diesem Jahr erstmals vor, sie stieg mit dem Album "Blitzkreuz" auf Platz neun in die Charts ein.

16. Die DEG wird gerettet. Vor einem Jahr sah es extrabitter für die Düsseldorfer Eishockey-Profis aus. Mindestens zwei Millionen Euro fehlten, um weiter in der höchst deutschen Spielklasse anzutreten, die Stadtspitze hatte soeben erklärt, der Verein müsse sich selber helfen. Dann aber traten die Toten Hosen auf den Plan und kündigten an, dem Verein zu helfen, wenn es dafür ein sinnvolles Konzept gibt. Aus diesem Angebot wurden ein besonderes DEG-Trikot im Toten-Hosen-Stil und der "DEG-Club 2012", in dem Unternehmer und Privatpersonen für 10.000 beziehungsweise 20.000 Euro ein Bekenner- oder Retter-Paket kaufen. Nach und nach kam das Geld zusammen, um mit einer Truppe junger Wilder weiter zu machen. Am Ende gewährte auch die Stadt ein einmaliges Sondersponsoring von 450 000 Euro.

17. Die Düsseldorfer können die neue U-Bahn schon nutzen. Als echte Fahrgäste werden die Düsseldorfer voraussichtlich erst in der zweiten Jahreshälfte 2015 mit der Wehrhahn-Linie unterwegs sein. Wie die Röhre aussieht, durch die die Silberpfeile dann fahren, wissen mehr als 7000 Landeshauptstädter aber schon jetzt. Weil der Rohbau der Bahnhöfe am Kirch- und Graf-Adolf-Platz schon fertig war und die Schienenarbeiten erst Anfang 2013 beginnen, bot die Stadt vor wenigen Wochen zwei Tage des offenen Tunnels an, die bestens besucht waren.

18. Die Stadtsparkasse lässt die Vergangenheit hinter sich. Die Älteren werden sich erinnern: Die Stadtsparkasse, das war über viele Jahre die städtische Tochter, die Düsseldorf mit Eskapaden rund um die Führungsetage und den Verwaltungsrat versorgte. Für die Jüngeren: Sie war so etwas wie die IDR unter den hiesigen Kreditinstituten. 2012 blieb von alledem nichts. Der Monheimer Arndt Halmmann, der zuvor die Raiffeisen-Landesbank Steiermark geleitet hatte, wurde am 1. Juli neuer Vorstandsvorsitzender, Martin van Gemmeren übernahm den Vorstandsposten von Birgit Roos, die nach Krefeld wechselte. Seitdem re- und agiert die Spitze ruhig, beinah unbemerkt.

19. Alle kümmern sich um Gerresheim. Die Benderstraße ist eine Straße wie viele andere in der Stadt auch. Verkehrsgünstig gelegen, von netten Geschäften gesäumt, wichtig für Gerresheim und einige umliegende Stadtteile. Solche Straßen gibt es auch in Benrath, Flingern oder Unterbilk – aber keine spielte im Jahr 2012 auch nur annähernd eine solche Rolle. Denn die Gerresheimer und mit ihnen zahlreiche Politiker wollten sich partout nicht einig werden, wie die Benderstraße denn nun schöner ist. So wie aktuell mit Parkplätzen für die Kunden der Geschäfte in erster und zweiter Reihe oder nach dem geplanten Umbau mit weniger Fahrstreifen, einem breiteren Gehweg, mehr Bäumen und Bänken. Im September stimmte eine Mehrheit im Stadtrat für den Umbau, im Dezember entdeckte die FDP, wie sie ihren Willen doch noch durchsetzen könnte. Nachdem sie die Zweitwohnungssteuer nicht mittrug, regte sie an, den Umbau der Benderstraße zu verschieben und so Geld zu sparen.

20. Kinder genießen einen hohen Stellenwert – zumindest in den politischen Debatten. Das Düsseldorfer Rathaus hat in diesem Jahr bis zu vier Demos an einem Tag erlebt. Meist mit dabei waren Eltern, die sich darum sorgen, wie ihre Kinder im Offenen Ganztag und in den Kitas betreut werden. Die Gebühren für beide Betreuungsformen hat der Stadtrat 2012 zwar neu gestaltet, die Eltern vermissen aber die dazugehörige Qualität. Unterricht in Containern, marode Gebäude, fehlende Mensen, schlechte Ganztagsbetreuung lauteten die Vorwürfe. Die Fraktionen stritten lange über ausgegebenes und nicht ausgegebenes Geld aus dem Schul-Etat der vergangenen Jahre, am Ende entschied die politische Mehrheit, 5,5 Millionen Euro zusätzlich für akute Sanierungen bereitzustellen.

21. Drei neue Sterne für Düsseldorfs Restaurants Jahrelang schien es, als würden die Tester des Michelin nicht durch Düsseldorf kommen. Anders war es kaum zu erklären, dass die jungen Köche der Stadt keinen Stern erhielten. Nun wurden gleich drei Düsseldorfer Restaurants geehrt. Marcel Schiefer und das "Schorn", Christian Penzhorn und das "Monkey's West" sowie Jean-Claude Bourgueil und das "Enzo im Schiffchen" stießen in den Kreis der Sterngekrönten. Die Runde verlassen hat Peter Nöthel, der das Konzept des "Hummerstübchens" ändert – einschließlich des Namens. Künftig heißt sein Restaurant "Nöthel's".

22. Neue Brücken für die Stadt An Brücken mangelt es der Landeshauptstadt eigentlich nicht. 350 solcher Bauwerke stehen in der Statistik, dennoch kamen nun zwei weitere hinzu. Im Hafen vollendete die Stadt den "Überflieger", eine Brücke von der Völklinger- in die Plockstraße, die diese Lieblingsstrecke von Pendlern und Lastwagenfahrern spürbar entlasten soll. Am Heerdter Dreieck wurde alt gegen neu getauscht. Vor der neuen Vodaone-Zentrale und dem dazugehörigen Parkhaus fiel die B7-Brücke aus dem Jahr 1959. Deren Job übernahm ein leicht nach rechts versetztes Bauwerk.

23. Occupy-Camp hält lange durch und verschwindet friedlich. Die längste Demonstration, die Düsseldorf je erlebt hat, dauerte neun Monate – bis zum 31. Juli dieses Jahres. In den Zelten neben der Johanneskirche campierten junge Menschen, die mit der ökonomischen Gesamtsituation nicht einverstanden sind, und lebten ihre Kreativität auf immer neuen Schildern und Wunschzetteln ("Wir brauchen…") aus. Das klang dann irgendwann doch nach Sich-häuslich-Einrichten, so dass die Stadt den Occupy-Campern im Sommer erklärte, dass sie den Platz räumen müssen. Ein bisschen gute alte Protestkultur demonstrierten die Bewohner noch und ließen sich wenigstens von der Polizei vom Platz tragen. Einige wollten "irgendwie" auch weitermachen, so recht einig wurden sich die Interessenten aber offenbar nicht.

24. Der Karneval professionalisiert sich. Das Comitee Düsseldorfer Carneval macht seiner Heimatstadt vor, wie es geht, wenn sich die Ausgaben- und die Einnahmeseite zwischenzeitlich ungünstig auseinander bewegen. Die Jecken müssen wegen gestiegener Sicherheitsanforderungen deutlich mehr bezahlen, wollen dafür aber ausdrücklich selbst aufkommen. Deshalb haben sie sich eine professionelle Fanartikel-Kollektion zugelegt und Pläne entwickelt, wie sie entlang des Rosenmontagszugs mehr Tribünen bauen und die Plätze Firmen und Familien mit Kindern anzubieten.

(ila/jco/das)
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