Jahresrückblick So war das Jahr 2016 in Köln
2016 war ein turbulentes Jahr - auch in Köln. Ein Rückblick in Bildern.
In der Silvesternacht 2015/16 kommt es am Kölner Hauptbahnhof und rund um den Dom zu massenhaften Diebstählen und sexuellen Übergriffen auf Frauen. Die Täter agieren aus einer Gruppe von etwa 1000 Männern heraus, viele stammen aus Nordafrika. Hunderte Opfer erstatten Anzeige. Die Polizei steht in der Kritik, weil sie am Neujahrsmorgen von einer friedlichen Silvesternacht gesprochen hatte. Polizeipräsident Wolfgang Albers wird in den einstweiligen Ruhestand versetzt.
Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Aachen gegen fünf SEK-Beamte, die sich auf einem Pfeiler der Severinsbrücke für Privatzwecke von einem Hubschrauber aus fotografieren ließen, werden am 11. Januar eingestellt. Der Verdacht der Untreue gegen die Beamten hatte sich nicht erhärten lassen.
Die Entscheidung für den Bau eines Spielkasinos neben dem Deutzer Bahnhof fällt im Januar. Die Eröffnung auf dem Ottoplatz ist für 2021 geplant. Die Sanierung der Oper wird immer teurer. Wann sie fertig ist, ist unklar. Im Mai wird der ehemalige Baudezernent Bernd Streitberger als Krisenmanager eingesetzt. Er muss auch mit den beteiligten Baufirmen sprechen, die ihre Arbeit zeitweise niedergelegt haben.
Ein Serienvergewaltiger entkommt am 20. Januar zwei Justizbeamten im Brauhaus Früh in der Nähe des Doms während des Freigangs. Der 58-Jährige war beim Toliettengang entkommen. Er wurde wenige Tage später gefasst. Die JVA Aachen stellte Strafanzeige gegen die Beamten. Sie stehen unter Verdacht, den Mann absichtlich laufen gelassen haben und müssen sich bald wegen Gefangenenbefreiung vor Gericht verantworten.
Absagen oder nicht? Köln wagt es und zieht den Rosenmontagszug trotz Sturmwarnung im Februar durch, während der Zug in Düsseldorf und einigen anderen Städten sicherheitshalber abgesagt wird. Alles geht gut. Es ist das erste Großereignis seit der Silvesternacht, 2000 Polizeibeamte sind rund um den Zug im Einsatz, das sind doppelt so viele wie 2015.
Eine Polizistin löst am 2. März einen Großeinsatz am Flughafen Köln-Bonn aus, weil sie die Kontrolle an einem Körperscanner umgeht. Sie habe es eilig gehabt, sagt sie hinterher. Etwa 1000 Reisende mussten das Gebäude verlassen, das die Polizei sicherheitshalber hatte räumen lassen.
Mitte März muss die Polizei zu 15 Einsätzen bei Abiturfeiern ausrücken, weil viele Schüler bei den Mottowochen über die Stränge schlagen. Schulen liefern sich regelrechte Kämpfe, es gibt zwei Schwerverletzte. Sie bilden Kampfkommandos - wie auf dem Bild zu sehen ist.
Zum ersten Mal wird in Köln ein Geldautomat gesprengt, die unbekannten Täter haben sich am 1. April eine Bank in Longerich ausgesucht. NRW-weit gibt es schon dutzende Fälle.
Am 16. Mai kommt es in Gremberghoven es zu einem Großeinsatz der Feuerwehr, weil ein Bus der Kölner Verkehrs-Betriebe gegen einen Hochspannungsmasten gefahren ist. 21 Menschen werden verletzt. Ein Kran ist notwendig, um den Bus zu bergen. Der Fahrer hatte krankheitsbedingt die Kontrolle über den Bus verloren.
Unbekannte Täter stehlen am 5. Juni im Kölner Dom eine Reliquie mit einem Blutstropfen von Papst Johannes Paul II. Das Domkapitel lobte eine Belohnung von 3200 Euro aus - doch das wertvolle Tuch ist bis heute nicht wieder aufgetaucht.
Frank S., der wegen versuchten Mordes an Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker der Prozess gemacht wurde, wird vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht am 1. Juli zu 14 Jahren Haft verurteilt. Er will in Revision gehen. Reker lehnte seine Entschuldigung im Zeugenstand ab.
Ein Rapper wird am 15. August bei einer Schießerei in der Innenstadt vor einer Bar schwer verletzt. Hintergrund soll ein länger schwelender Konflikt zwischen rivalisierenden Musikern sein. Die Polizei nimmt wenige Tage nach der Tat zwei Brüder fest.
Eine Polizeibeamtin wird im August dabei erwischt, wie sie heimlich Kollegengespräche aufnimmt und die Kollegen filmt – für eine RTL-Sendung, die den Polizeialltag abbilden will. Die 26-Jährige bittet selbst um ihre Entlassung.
20. September: Bei einem SEK-Einsatz in einer Flüchtlingsunterkunft im Rechtsrheinischen wird ein 16-Jähriger festgenommen, der im Verdacht steht, einen Anschlag für die Terrormiliz Islamischer Staat geplant zu haben. Seine Eltern fallen aus allen Wolken und sagen, ihr Junge habe mit Sicherheit nur einen Scherz gemacht. Die Auswertung von Chats, die der junge Syrer geführt hat, lässt die Ermittler aber an der Ernsthaftigkeit seiner Anschlagspläne nicht zweifeln. Die Staatsanwaltschaft erhebt Anklage.
Der Mörder von Anke S., die in ihrer Salatbar in der Gertrudenstraße bei einem Raubüberfall getötet wurde, wird am 28. Oktober vor dem Kölner Landgericht zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Enes A., der Täter, war erst acht Jahre nach der Tat gefasst worden, weil er in einem Hamburger Gefängnis freiwillig eine Speichelprobe abgegeben hatte. Die Ermittler landeten einen Treffer in der Datenbank. Enes A. hatte in der Tatnacht am 22. Juli 2007 eine Zigarettenkippe am Tatort zurückgelassen.
Ein 29-jähriger Mann aus der Obdachlosenszene wird am 13. November unter der Hohenzollernbrücke getötet und angezündet. Zwei Polizisten entdecken ihn, können ihm aber nicht mehr helfen. Wenige Tage später wird ein mutmaßlicher Täter festgenommen, der ebenfalls aus der Obdachlosenszene stammt. Seine zunächst ebenfalls festgenommene Freundin wird nach ihrer Vernehmung wieder frei gelassen.
Polizisten entdecken in einer Wohnung in Niehl am 24. November die Leiche einer 84-Jährigen. Wie sich herausstellt, hat die Frau mindestens ein Jahr in ihrer Wohnung gelegen, ohne dass ein Nachbar von ihrem Tod Kenntnis genommen hätte. Die Stadt macht zwar Verwandte ausfindig, die sind aber selbst schon sehr betagt und können sich nicht um die Bestattung der Seniorin kümmern. Das übernimmt die Stadt. Den gedruckten RP-Jahresrückblick "2016 – Der Blick zurück" können Sie hier bestellen.