Naturkatastrophe auf Java 268 Tote und Hunderte Verletzte bei Erdbeben in Indonesien

Cianjur · Nach dem Erdbeben in Indonesien ist die Zahl der Toten auf 268 gestiegen. Hunderte wurden bei dem Beben auf der Insel Java verletzt.

Erdbeben auf Java verletzt Hunderte ​
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Erdbeben auf Java verletzt Hunderte

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Foto: dpa/Firman Taqur

Einen Tag nach dem schweren Erdbeben in Indonesien ist die Zahl der Toten auf 268 gestiegen. Unter den Trümmern eingestürzter Gebäude seien weitere Leichen gefunden worden, teilte der Katastrophenschutz am Dienstag mit. Weitere 151 Menschen würden noch vermisst, mehr als 1000 seien verletzt. Im Bezirk Cianjur südlich der Hauptstadt Jakarta konnten Bagger und schweres Räumgerät wegen blockierter Straßen und zerstörter Brücken nicht in ländliche Gebiete gebracht werden.

„Die Zahlen steigen“, sagte der Gemeindechef der am stärksten betroffenen Stadt Cianjur, Herman Suherman, einem örtlichen Fernsehsender. Einige Gebiete seien aufgrund von Erdrutschen noch nicht erreichbar. Viele Verletzte könnten zudem nicht behandelt werden, da nicht ausreichend Personal zur Verfügung stehe, sagte er weiter. Auf Live-Bildern des Senders Metro TV waren Dutzende Menschen zu sehen, die auf einem Parkplatz vor einem Krankenhaus in Cianjur ausharrten und nur notdürftig versorgt werden konnten.

Bei vielen der Toten handele es sich um Kinder, die nach Ende des regulären Schulbetriebs noch Islamunterricht gehabt hätten, sagte der Gouverneur der Provinz Java Barat, Ridwan Kamil. Bei dem Beben seien über ihnen die Gebäude eingestürzt. Mehr als 13.000 Menschen seien in Evakuierungszentren gebracht worden. Krankenhäuser waren von der hohen Zahl der Opfer überfordert.

Das tatsächliche Ausmaß der Katastrophe zu ermessen, gestaltete sich angesichts der weit verstreut lebenden Bevölkerung des betroffenen Gebiets schwierig. Stromversorgung und der Mobilfunk verbesserten sich am Dienstag wieder.

Präsident Joko Widodo besuchte die besonders schwer betroffene Stadt Cianjur und sprach den Opfern und Hinterbliebenen seine Anteilnahme aus.

Das Beben, dessen Stärke die US-Erdbebenwarte (USGS) mit 5,6 angab, hatte sich etwa 70 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Jakarta in einer Tiefe von zehn Kilometern ereignet. Das Epizentrum befand sich demnach an Land, nahe der Stadt Cianjur. Hier gab es auch die größten Schäden. Mehr als 1700 Gebäude seien beschädigt oder zerstört worden, sagte der Sprecher des Nationalen Katastrophenschutzes.

Das Beben war auch in der Millionenmetropole Jakarta deutlich zu spüren. Hochhäuser schwankten, aber es wurden in der Stadt keine schwereren Schäden gemeldet. Eine Tsunami-Warnung gab es nicht.

Arbeiter inspizieren ein bei einem Erdbeben beschädigtes Geschäft.

Arbeiter inspizieren ein bei einem Erdbeben beschädigtes Geschäft.

Foto: dpa/Firman Taqur

Indonesien hat rund 270 Millionen Einwohner, von denen mehr als die Hälfte auf der Hauptinsel Java leben. Der Inselstaat liegt auf dem Pazifischen Feuerring, der geologisch aktivsten Zone der Erde. Dort kommt es häufig zu Erdbeben und Vulkanausbrüchen. Im Februar waren bei einem Beben der Stärke 6,2 auf der Insel Sumatra fast 20 Menschen gestorben. Mehr als 400 wurden verletzt.

(felt/kj/afp/dpa)
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