Indischer Filmstar ist obdachlos

Mumbai (RP) Neuer Schicksalsschlag für "Slumdog Millionaire"-Star Rubina Ali: Erst musste das Mädchen aus dem Armenviertel Mumbais, das mit ihrer Rolle als Slumbewohnerin Latika weltweit Millionen begeisterte und Millionen einspielte, nach Drehschluss in ihr ärmliches Viertel zurückkehren. Vom Filmerfolg (acht Oscars) blieben der damals Neunjährigen nichts als Erinnerungen an ihren kurzen Ausflug in die Glitzerwelt. Nun hat Rubina sogar diese Erinnerungen verloren – ein Brand hat sie vernichtet, ebenso wie die Hütte, in der die heute Zwölfjährige mit ihrer Familie bis vor wenigen Tagen gelebt hatte.

"Wir haben gerade ferngesehen, als ein Nachbar uns wegen des Feuers alarmierte", sagt Rubina über den Großbrand in Mumbais Elendsviertel Garibnagar (Stadt der Armen). Drei Stunden wütete das Feuer, 34 Feuerwehrwagen waren im Einsatz, berichtete die Nachrichtenagentur PTI. 21 Menschen wurden verletzt, 2000 obdachlos. "Wir sind alle rausgerannt", erzählt Rubina. "Ich habe alles verloren. Bücher und Fotos, Zeitungsausschnitte und Andenken an den Film."

"Slumdog Millionaire" ist die Geschichte eines Jungen aus einem Slum in Mumbai, der es aus der Armut heraus zu Wohlstand schafft. Rubina spielt darin die junge Slumbewohnerin Latika. Wie ihr Filmpartner Azharuddin Mohammed Ismail hatte sie auch im richtigen Leben in dem Elendsviertel Garibnagar (Stadt der Armen) gewohnt. Als die Kinderstars nach einem kurzen Auftritt bei den Oscars wieder in ihr Armenviertel zurückkehren mussten, kam Kritik an den Machern des Films auf. Sie gründeten daraufhin einen Fonds: Darüber sollten den jungen Darstellern neue Wohnungen finanziert und eine Ausbildung ermöglicht werden. Azharuddin lebt bereits in einer neuen Wohnung, heißt es in Berichten. Rubinas Familie dagegen sorgte für Schlagzeilen, weil ihr Vater angeblich eine teurere Wohnung verlangt hatte. "Slumdog"-Regisseur Danny Boyle lehnte das ab. Darüber hinaus wurden Gerüchte laut, Rubinas Vater habe seine Tochter einem Scheich zur Adoption angeboten – finanzielle Gegenleistung vorausgesetzt. Er bestreitet das.

Etwas scheint der Großbrand nun aber bewirkt zu haben: Einem Sprecher der Stiftung zufolge soll Rubinas Familie bis Mai eine neue Wohnung bekommen. Auch ihr Onkel bestätigte das. Unklar sei jedoch, was aus den übrigen Opfern des Brands werde. Hilfsorganisationen würden zwar Notunterkünfte errichten – die Behörden hätten aber noch keine Unterstützung angeboten.

(RP)
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