Christine Kaufmann "Ich versuche nicht, mit der Jugend zu konkurrieren"

Die 68-jährige Schauspielerin Christine Kaufmann ist heute Abend in der "Aktenzeichen XY ungelöst" Sondersendung zum Thema "Wo ist mein Kind?" zu Gast.

Christine Kaufmann: "Ich versuche nicht, mit der Jugend zu konkurrieren"
Foto: Georg Wendt

Sie hatten jahrelang kaum Kontakt zu Ihren Kindern, weil diese bei Ihrem Ex-Mann in den USA lebten.

Kaufmann Als ich mich von Tony Curtis 1968 scheiden ließ, war ich erst 23 Jahre alt. Ich verzichtete auf die mir nach amerikanischem Recht zustehende Hälfte des Vermögens. Ich wollte nur meine Kinder. Wir bekamen das gemeinsame Sorgerecht zugesprochen, wobei ich das physische Sorgerecht hatte und Tony die Kinder in den Ferien sehen sollte. Damals drohte er mir, er werde mir die Kinder auch noch zu nehmen.

Was passierte dann?

kaufmann Nach einem Urlaub in Italien nahm er die Kinder mit nach Kalifornien, er entführte sie sozusagen. Dort wurde dann außergerichtlich vereinbart, dass die Kinder, die ja amerikanische Staatsbürger sind, den überwiegenden Teil des Jahres bei ihm in den USA lebten sollten. Ich hatte damals keine Chance, ich war nur eine kleine Frau und er der große Schauspieler. Neun Jahre lang sah ich die Kinder nur in den Sommerferien. Es gab nichts, was ich dagegen hätte tun können.

Wie haben Sie sich damals gefühlt?

Kaufmann Es ist eine Wunde, mit der man zu leben lernt.

Wie ist das Verhältnis zu ihren Töchtern heute?

Kaufmann Ich habe zu meinen zwei Töchtern zwei völlig verschiedene Beziehungen. Meine große Tochter Alexandra und ich haben uns in all den Jahren noch nie gestritten. Wir können über alles reden, Astrophysik oder Religion. Meine jüngere Tochter Allegra und ich haben ein sehr komplexes Verhältnis. Ich glaube, sie kann mich nicht ausstehen. Sie findet immer Gründe, sich über mich aufzuregen.

Ihre Tochter Allegra war im Dschungelcamp. Wie fanden Sie ihre Entscheidung, dort mitzumachen?

Kaufmann Sie ist alt genug, um zu wissen, was sie tut. Seitdem ist sie wacher und entschlossener. Sie hat nicht nur 18 Kilogramm abgenommen, sondern ist auch psychisch dadurch weiterentwickelt.

Sie schreiben Bücher über Körperharmonie und Lebenslust. Was raten Sie Frauen?

Kaufmann Man sollte sich darüber hinweg setzen, was allgemein als schön empfunden wird. Ich denke, dass viele Frauen ab 40 attraktiver werden. Wissen, Humor und Souveränität kann schöner machen.

Wie gehen Sie mit dem Älterwerden um?

Kaufmann Ich versuche nicht, mit der Jugend zu konkurrieren. Ich habe die Sicht auf mein Leben geändert. Ich liebe meine Rolle als Mutter und Großmutter. Ich habe vier Enkel und in diesem Jahr im Herbst bekomme ich meinen ersten Urenkel. Ich vergöttere meine Familie — wie die meisten Omis.

Wie verbringen Sie Zeit mit Ihrer Familie?

Kaufmann Oft integriere ich es in meinen Alltag und meine Arbeit. Meine Tochter lebt auf Mallorca mit meinem Enkel Raphael. Bald wird sie aber nach Berlin ziehen und dann endet die gemeinsame Zeit auf Mallorca.

Aber Sie haben auch eine Wohnung in München. Wo ist Ihr Lebensmittelpunkt?

Kaufmann Dort wo ich bügele. Das war bisher meistens auf Mallorca und wird künftig wohl in München sein.

LESLIE BROOK FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(RP)
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