„Humbug“ light Weniger ernste und unbekanntere Verschwörungstheorien
Es gibt Verschwörungstheorien, die jeder kennt: die gefälschte Mondlandung, die Erde, die eigentlich eine Scheibe ist. Manche Theorien sind hingegen nicht so populär. Zum Humbug-Tag werfen wir einen Blick auf weniger bekannte und weniger ernste Theorien.
Weihnachtlicher Humbug
Am Humbug-Tag sollen im Sinne von Ebenezer Scrooge aus Dickens’ Weihnachtsgeschichte alle vom Fest genervten Menschen einmal laut verkünden dürfen: „Weihnachten? Ist doch alles Humbug.“ Doch stimmt das?
Einer der größten Mythen, der sich um das Fest der Liebe rankt, ist die Frage, ob es den Weihnachtsmann wirklich gibt. Eins steht schon mal fest: Erfunden hat ihn nicht Coca Cola – das Unternehmen prägte lediglich in den 30er-Jahren das äußere Erscheinungsbild des dicken Mannes mit Rauschebart.
Gibt’s den Weihnachtsmann?
Offen bleibt die Frage, ob tatsächlich jemand am Nordpol zwischen Elfen, Rentieren und Geschenken lebt. Wissenschaftlich gibt es keinen Beweis für eine riesige Geschenkewerkstatt am Nordpol. Aber wie schon Kriss Kringle im Weihnachtsfilm „Das Wunder von Manhattan“ (1994) sagte: Natürlich gibt es keinen Beweis. Die Werkstatt ist schließlich mit Magie versteckt.
Und wie wir außerdem in dem Film lernen: Ob es den Weihnachtsmann gibt, wird niemand beweisen können. Am Ende kommt es einzig auf die Frage an, ob wir an ihn glauben wollen oder nicht. (Das gleiche Konzept lässt sich übrigens nach aktuellem Stand der Wissenschaft auch auf Fliegende Untertassen und Aliens anwenden.)
Bielefeld gibt es aber ganz sicher nicht
Wer schon einmal in der Stadt im Nordosten Nordrhein-Westfalens war, weiß, dass diese Theorie purer Humbug ist. Trotzdem hält sich die These seit 26 Jahren. Sie geht zurück auf einen satirischen Text und hat inzwischen längst ein Eigenleben entwickelt. Oftmals wird die Theorie im Scherz verbreitet: Die Stadt Bielefeld existiert nicht, sie ist bloß eine große Inszenierung, eine Kulisse. Von wem? Nun, das dürfen Sie sich aussuchen. Irgendeiner der großen Weltverschwörer steckt bestimmt dahinter.
Um ein für allemal mit der Theorie aufzuräumen, veranstaltete die Stadt im vergangenen Jahr sogar einen Wettbewerb: Wer die Nicht-Existenz von Bielefeld beweisen könne, würde eine Million Euro bekommen. Gewonnen hat diesen Preis niemand.
Bermudadreieck
Wo wir schon bei Geografie sind – ein anderer weit bekannter Mythos ist das Bermudadreieck. Das Seegebiet im Atlantik, nördlich der Karibik, wurde durch mehrere tatsächliche oder vermeintliche Vorfälle bekannt, die sich im vergangenen Jahrhundert ereigneten. Flugzeuge stürzten über dem Gebiet ab, Schiffe verschwanden. Die Hintergründe konnten zum Teil nicht einwandfrei geklärt werden.
Von daher ist es kein Wunder, dass sich viele Mythen und Legenden um das Seegebiet ranken. Manch einer spricht von paranormalen Phänomenen. Vielleicht ist es aber auch ein Fluch, der auf dem Gebiet liegt. Und wie im Falle der Bielefeld-Verschwörung ist die Liste der möglichen Hintermänner groß. Hat es vielleicht etwas mit Außerirdischen zu tun? Oder sind die Illuminaten schuld? Oder am Ende doch Bill Gates?
Bill Gates ist der Teufel
Apropos Bill Gates: Der Microsoft-Gründer, der mit vollem Namen William Henry Gates III heißt, ist nach Ansicht einiger Verschwörungstheoretiker das personifizierte Böse. Als Begründung ziehen sie dabei nicht die Geschäfte des amerikanischen Unternehmers heran, sondern seinen Namen.
Denn wandelt man die einzelnen Buchstaben in den ASCII-Code (der „American Standard Code for Information Interchange“) um und addiert die Zahlen (mitsamt der Drei am Ende), ergibt sich die Summe 666 – die Zahl des Teufels.
Madonna hat das Coronavirus vorhergesagt
Neben Bill Gates gibt es noch andere Prominente, die mit abstrusen Theorien in Verbindung gebracht werden. Zum Beispiel Madonna. Die Sängerin hat laut einigen Fans die Corona-Pandemie bei ihrem Auftritt beim Eurovision Song Contest 2019 vorhergesagt.
Eine Zeile ihres Songs lautete „Not everyone is coming to the future“ („Nicht jeder kommt in die Zukunft.“) Dazu traten Tänzer mit Atemschutzmasken auf, und Madonna selbst trug eine Krone – „Corona“ ist lateinische für „Krone“.
Schlammschlacht in der Menschheitsgeschichte
Eine Verschwörungstheorie von historischem Ausmaß ist die der „Mud Flood“ („Schlammflut“). Sie besagt, dass es eine – oder manchen Theorien zufolge auch mehrere – Schlammflut in der Menschheitsgeschichte gab, die große Teile der Zivilisation verschüttet hat. Teilweise wird behauptet, dass diese Fluten erst 200 bis 300 Jahre zurückliegen.
In den Geschichtsbüchern findet sich aber nichts von diesen Schlammfluten. Warum? Schuld sind – wie so oft – die Illuminaten. Die haben manchen Verschwörungstheoretikern zufolge diese Flut genutzt, um die Welt nach ihren Vorstellungen und unter ihrer Herrschaft wieder aufzubauen.
Pyramiden generierten Strom
In dem Zuge wollen wir auch nicht die angebliche Wahrheit über Pyramiden verschweigen. Die waren einer Verschwörungstheorie zufolge Stromkraftwerke. Und das passt gut mit der vorherigen Theorie zusammen: Wenn schon die alten Ägypter Strom hatten, warum wissen wir dann nichts davon und halten Strom für eine Erfindung des 19. Jahrhunderts?
Na klar: Wegen der Schlammflut, die die Errungenschaften der früheren Zivilisationen zunichte gemacht hat. Und wegen der Illuminaten, die dafür gesorgt haben, dass diese Information nicht in die Geschichtsbücher eingeht. Wobei die Pyramiden ja immer noch stehen...
Die Erde ist eine Kugel - aber hohl
Wem die „Flat Earth“-Theorie nicht an Absurdität reicht, findet vielleicht an einem anderen Mythos über unseren Heimatplaneten Gefallen: der Theorie der hohlen Erde.
Diese Theorie geht auf das 17. Jahrhundert zurück und besagt, dass der Erdkern nicht existiere – und auch ein Großteil des Erdmantels nicht. Stattdessen sei im Erdinneren ein Hohlraum, der durch Öffnungen – etwa an den Polen – betreten werden könne. Und in diesem Hohlraum würden auch Menschen leben, die sich aber bewusst von der gewöhnlichen „Oberflächenbevölkerung“ abgewandt hätten und ihr zudem technologisch weit voraus seien. Wenn die Bewohner des Erdinneren aber doch mal einen Ausflug an die Oberfläche unternähmen, dann in fliegenden Untertassen – womit in dieser Verschwörungstheorie auch direkt eine Erklärung für Ufos gefunden wird.
Die Nazis flohen mit einem Ufo
Eingeweiht in das Wissen über die Hohlerde waren mancher Theorie zufolge übrigens auch die Nazionalsozialisten. Mit ihren „Reichsflugscheiben“ hätten sie sich vor Kriegsende aus dem Staub gemacht. Je nach Theorie flohen sie auf den Mond, in die Arktis oder – wie sollte es anders sein – ins Innere der hohlen Erde.
Kilometerhohe Bäume
Es gibt Bäume, die über 100 Meter hoch sind. Eine schwer vorstellbare Zahl. Aber wahr – und nachweisbar. Noch schwerer vorstellbar sind die Zahlen einer Verschwörungstheorie, die die Existenz von Riesenbäumen nachweisen will.
Demnach sind riesige Plateaus wie etwa der Teufelsturm im US-Staat Wyoming oder das Plateau des Tafelbergs in Kapstadt Baumstämme kilometerhoher Bäume. Ihre Höhe wird der Theorie zufolge je nach „Stamm“ auf sechs bis 60 Kilometer geschätzt.
Rauchen schützt vor Manipulation
Manipulation durch Chemtrails, um genau zu sein. Die werden Verschwörungstheoretikern zufolge aus Flugzeugen abgelassen und enthalten giftige Chemikalien, die die Menschen krankmachen und kontrollieren. Der Tabak von Zigaretten aber soll den Fasern der Chemtrails schaden.
Nach dieser Theorie geht es der Regierung also nicht um die Gesundheit der Bevölkerung, wenn sie Schockbilder auf Zigarettenpackungen vorschreibt. Im Gegenteil. Vielmehr sollen die Menschen von diesem „Gegenmittel“ gegen die Vergiftung von oben ablassen. So zumindest der Humbug.