Potsdam Hotelier Hilpert trotz Verurteilung bald frei

Potsdam · Mit einer Überraschung ist gestern in Potsdam der Prozess gegen den Hotelier Axel Hilpert zu Ende gegangen: Der 64-Jährige kann trotz einer mehrjährigen Haftstrafe das Gefängnis zunächst verlassen – wenn er eine Kaution von 500 000 Euro zahlt. Das Landgericht Potsdam will den Haftbefehl außer Vollzug setzen, sobald Hilpert die Summe beim Amtsgericht Brandenburg/Havel eingezahlt hat. "Wir gehen davon aus, dass dies machbar für Sie ist", sagte Richter Andreas Dielitz. Die Staatsanwaltschaft wird die Entscheidung voraussichtlich akzeptieren. Sitzungsvertreter Ivo Maier nannte sie "verhältnismäßig".

Zuvor war das Gericht der Anklage gefolgt und hatte den Betreiber des brandenburgischen Luxushotels "Resort Schwielowsee" zu fünf Jahren und acht Monaten Haft verurteilt. Nach Überzeugung der Richter hat Hilpert die Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) getäuscht und dadurch 9,2 Millionen Euro Fördermittel zu Unrecht kassiert. Die Richter sahen einen schweren Betrug als erwiesen an. Zudem lasteten sie Hilpert Untreue und Steuerhinterziehung an. "Wir sind guter Hoffnung, dass er bald die Haft verlässt", sagte sein Verteidiger.

Hilpert – ehemaliger Stasi-Mitarbeiter sowie Kunst- und Antiquitätenhändler beim DDR-Devisenbeschaffer Alexander Schalck-Golodkowski – hatte bis zuletzt seine Unschuld beteuert. In Hilperts 2005 eröffneter Hotelanlage gingen zahlreiche prominente Gäste ein und aus, 2007 tagten dort auch die G 8-Finanzminister.

(RP)
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