Expräsident gestand Lewinsky-Affäre erst nach Monaten Hillary Clinton lange von Treue ihres Mannes überzeugt

Washington (rpo). Hillary Clinton hat lange an die Treue von Ehemann Bill geglaubt. Der frühere US-Präsident belog seine Frau nämlich auch nach Bekanntwerden seiner Affäre mit der Praktikantin Monica Lewinsky monatelang. Als sie die Wahrheit erfuhr, rastete sie aus, schreibt Hillary Clinton in ihren Memoiren.

Ihr Mann habe ihr versichert, mit Lewinsky nur befreundet gewesen zu sein. Erst kurz vor seiner Aussage vor einem Untersuchungsausschuss habe er die Wahrheit gesagt. "Ich hatte das Gefühl, kaum noch atmen zu können", beschreibt die ehemalige First Lady diesen Augenblick. "Ich fing an zu weinen und schrie: "Was meinst du damit? Was sagst du da? Warum hast du mich angelogen?"

Mit ihrem Mann zusammenzubleiben, sei eine der schwersten Entscheidungen ihres Lebens gewesen, schreibt Clinton. Sie sei aber zu dem Schluss gekommen, dass sie ihn immer noch liebte. "Aber als Ehefrau hätte ich Bill erwürgen können." Seinem Geständnis sei monatelange Kälte zwischen den Eheleuten gefolgt, die sie am schlimmsten während eines Urlaubs unmittelbar nach seiner Aussage vor dem Untersuchungsausschuss empfand. "Ich war kaum in der Lage, mit Bill zu sprechen, und wenn ich es tat, artete es in eine Schimpftirade aus."

Rückblickend glaubt Hillary Clinton, dass ihre Entscheidung, für den Senat zu kandidieren, die Versöhnung erleichtert habe. "Bill und ich konnten wieder über etwas anderes als die Zukunft unserer Beziehung reden. Mit der Zeit entspannten wir uns." Clinton ist seit Januar 2001 Senatorin von New York, sie wurde vereidigt, als die Amtszeit ihres Mannes als Präsident zu Ende ging. Sie selbst hat eine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl im Jahr 2008 nicht ausgeschlossen.

Hillary Clintons Memoiren mit dem Titel "Living History" (Gelebte Geschichte) beschreiben die acht Jahre der Clintons im Weißen Haus. Der 576 Seiten starke Band erscheint am Montag mit einer Startauflage von einer Million Exemplaren, der Verlag Simon & Schuster zahlte der ehemaligen First Lady bereits einen Vorschuss von 2,9 Millionen Dollar aus (2,5 Millionen Euro). Der Internet-Händler Amazon bietet die deutsche Ausgabe für 24 Euro an.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort