Stündliche Unwetterwarnung Herbststürme: Vier Tote in NRW

Hamburg (rpo). Stunde um Stunde gibt der Deutsche Wetterdienst eine neue Unwetterwarnung heraus. Herbststürme fegen über Deutschland. Schon vier Todesopfer sind zu beklagen.

In Bocholt stürzte ein Baum auf das Auto einer niederländischen Familie. Die 39 Jahre alte Beifahrerin kam dabei ums Leben, der 39- jährige Fahrer und die drei Kinder des Paares wurden zum Teil schwer verletzt. Im westfälischen Hamm erschlugen Dachteile eines Asylbewerberheims einen Spaziergänger.

Ein 70-jähriger Mann stürzte in Aachen in einen ungesicherten überfluteten Gully und ertrank. In Velbert (Kreis Mettmann) kam ein 21-jähriger Feuerwehrmann auf dem Weg zu einem Einsatz mit seinem Privatwagen von der Fahrbahn ab und verletzte eine 43-jährige Frau so schwer, dass sie im Krankenhaus starb. Die 15-jährige Tochter der Frau wurde bei dem Unfall schwer verletzt. In Rheinbach bei Bonn hat ein umstürzender Baum eine Spaziergängerin getroffen und sie schwer verletzt.

Wie die Polizei in Kleve berichtete, wurden die Rheinbrücken in Rees und Emmerich für den Verkehr gesperrt. Wegen starker Schwingungen musste auch die Leverkusener Rheinbrücke der Autobahn A 1 in beiden Richtungen gesperrt werden. Außerdem drohte hier ein für Renovierungsarbeiten aufgestelltes Baugerüst umzustürzen. In Düsseldorf zählte die Feuerwehr bis zum frühen Abend rund 550 Einsätze. Umstürzende Bäume begruben 22 Autos unter sich und beschädigten zahlreiche Häuser. Auf dem Düsseldorfer Flughafen, an dem ansonsten der Verkehr normal abgewickelt werden konnte, mussten die Passagiere mit Bußen zwischen Terminal und Parkplatz pendeln, da eine Magnetbahn stillgelegt werden musste: "Unser 'Skytrain' darf bei Windgeschwindigkeiten von mehr als 55 Knoten nicht mehr in Betrieb genommen werden", hieß es dort.

Nach Angaben des Grenzschutzamtes Kleve sind in Nordrhein- Westfalen mindestens 30 Bahnstrecken blockiert. Bei Bonn konnten Reisende geraume Zeit einen liegen gebliebenen Intercity nicht verlassen, weil die herunter gerissene Oberleitung auf den Waggons lag und zudem einen umgestürzten Baum in Brand gesetzt hatte. Im Hafen von Emmerich ist durch den Sturm eine Containerverladebrücke umgestürzt. Im Stadtbereich von Düsseldorf ist auf dem Rhein ein Containerschiff von einer Windböe ins Flachwasser gedrückt und liegt dort fest. Der Schaden wird nach Schätzungen der Feuerwehr mehrere 100.000 Euro betragen.

Das Lagezentrum in Düsseldorf zählte landesweit bis zum Abend weit mehr als 4.000 Polizeieinsätze. Ein Sprecher rechnete mit einer weiteren Verschärfung der Lage bis zum späten Abend. Im weiteren Verlauf des Sonntags und in der Nacht zum Montag erwarten die Meteorologen Wind-Geschwindigkeiten bis zu 160 Stundenkilometern. Erst am Montagmorgen soll sich die Wetterlage entspannen.

(RPO Archiv)
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