Männer schenken zu Weihnachten bevorzugt Reizwäsche Handys und Playstation statt Hemd und Krawatte

Frankfurt/Main (AP). Wer penetrantes Handyklingeln nicht mag, sieht schweren Zeiten entgegen: In knapp zwei Wochen wird sich die Zahl der bimmelnden, scheppernden und mehr oder weniger beliebte Ohrwürmer dudelnden Mobiltelefone noch vergrößern. Denn Handys gehören in diesem Jahr zu den absoluten Favoriten unter den Weihnachtsgeschenken. "Handys sind der große Renner", sagt Günter Biere, Geschäftsführer des Kaufhofs in Frankfurt.

"Das ist das angesagte Geschenk für Erwachsene und Heranwachsende", ergänzt der Geschäftsführer von Kaufhof Hamburg, Klaus Sandhof. Da mobile Menschen möglichst auch Geld sparen wollen, bietet der Kaufhof in Frankfurt seinen Kunden zusätzlich Beratung über die günstigsten Handy-Tarife an. "Das wird sehr gut nachgefragt", sagt Biere.

Auch bei den jüngeren Beschenkten werden die Schenkenden vor allem im Elektronikbereich fündig. "Nintendo-Artikel sind sehr gefragt", weiß der Münchner Kaufhof-Geschäftsführer Gero Haas. Ganz vorne liegt dabei deutschlandweit die Spielkonsole Playstation II, mit der am Fernseher Videospiele gespielt werden können. "Das kam erst vor einigen Wochen auf den Markt, und die Nachfrage ist sehr groß", sagt Sandhof. Biere erklärt, seit einer Woche sei das Spiel nicht mehr lieferbar. "Wenn wir Playstation noch hätten, würden wir noch mehr verkaufen", sagt auch Haas.

Überhaupt kann sich der Handel bisher über mangelnde Käufer nicht beklagen. Noch Anfang November hatte eine dimap-Umfrage ergeben, dass rund ein Drittel der Deutschen in diesem Jahr weniger Geld für Weihnachtsgeschenke ausgeben wollten. Doch das scheint sich wieder geändert zu haben. "Wir sind bisher sehr zufrieden, die Frequenz am vergangenen Samstag war bombastisch", freut sich Haas. Vor allem hochwertige, klassische Geschenkartikel wie Parfums, Uhren und Schmuck erfreuen sich nach Sandhofs Angaben weiterhin großer Beliebtheit. Lediglich in München scheint das Verlangen nach teurem Geschmeide nachgelassen zu haben. "Schmuck ist dieses Jahr schwierig geworden, warum, weiß ich nicht", sagt Haas.

Renaissance des Holzspielzeugs

Auch bei Geschenken für Kinder gibt es Klassiker wie die gute, alte Carrera-Bahn und Puppen, die jedes Jahr wieder gut gehen. Biere hat daneben auch eine "Renaissance des Holzspielzeugs" entdeckt. "Die Leute kehren offensichtlich wieder zu ursprünglichem Spielzeug zurück, das war bereits in den vergangenen Jahren ein Trend, aber in diesem Jahr ist das noch deutlich verstärkt."

Doch nicht nur Kinder spielen gerne, auch Spiele für Erwachsene gehen häufig über den Ladentisch. In diesem Jahr sorgt besonders ein Spiel für Aufsehen: Die "Wer wird Millionär"-Version fürs Eigenheim. Das Brettspiel, seit 6. Oktober auf dem Markt, erfreut sich ähnlich großer Beliebtheit wie das Fernsehquiz. "Durch den ersten Millionengewinn ist das jetzt noch aktueller geworden", erklärt Biere. Kirsten Wiche von der Firma Jumbo Spiele, die das Brettspiel vertreibt, bestätigt, dass die Produktion zu Weihnachten noch mal erhöht wurde. "Innerhalb eines Samstags ist das ruckzuck ausverkauft, und das ist ja auch ein typisches Geschenk für Weihnachten."

Das Fest der Liebe ist auch ein beliebter Zeitpunkt, um dem Partner die Sterne vom Himmel zu holen. Möglich ist dies bei der Firma Mystar, bei der man einen Stern auf den Namen des zu Beschenkenden taufen lassen kann, was mit einer Urkunde bezeugt wird. Das Angebot gibt es seit drei Jahren, "zu Weihnachten herrscht immer eine wesentlich stärkere Nachfrage als sonst", erklärt Mystar-Mitarbeiterin Mindy Wieters.

Eine solche Überraschung ist eine noch ungewohnte Alternative zu klassischen, einfallslosen Partnergeschenken. Denn solche stoßen immer weniger auf Begeisterung, was der beziehungsweise die ein oder andere inzwischen offensichtlich auch gemerkt hat. "Die klassischen Notgeschenke wie Krawatte oder Hemd sind nicht mehr so in", sagt Sandhof. "Wer so etwas schenkt, macht sich unbeliebt." Bei Männern scheint dies allerdings noch nicht so angekommen zu sein. Ihnen fällt zum Ende des Jahres immer wieder ein ganz bestimmter Artikel ein, wie Biere aus Erfahrung weiß: "Dessous und Reizwäsche sind an Weihnachten bei Männern offenbar beliebte Geschenke."

(RPO Archiv)
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