Düsseldorf Handy am Steuer: Polizei fordert Gesetzesänderung

Düsseldorf · Immer mehr Unfälle im Straßenverkehr werden durch die Benutzung von Smartphones verursacht. Deshalb macht sich die Gewerkschaft der Polizei (GdP) für eine Gesetzesänderung mit höherem Strafmaß stark. "Das bestehende Handyverbot am Steuer ist durch die technische Entwicklung überholt", sagte der stellvertretende GdP-Landeschef Michael Mertens.

Eine Studie der Polizei am Simulator hat erwiesen, dass das Surfen im Internet während der Fahrt die höchste Ablenkungswirkung im Straßenverkehr hat. Demnach schaut der Fahrer in solchen Fällen durchschnittlich zwischen 25 und 30 Sekunden nicht mehr auf die Fahrbahn. Danach folgen SMS-schreiben und -lesen sowie die Eingabe von Telefonnummern. "Es ist erschreckend, wie lange die Leute weggucken", betonte Ernst Klein, Leiter des Verkehrskommissariats II des Polizeipräsidiums Köln. Wer bei Tempo 50 nur zwei Sekunden den Blick von der Fahrbahn abwende, fahre bereits 30 Meter im Blindflug. "Wer eine SMS hinterm Steuer schreibt, reagiert wie jemand mit 1,1 Promille", so Klein.

In Köln stellt die Polizei bereits Mobiltelefone nach schweren Unfällen als Beweismittel sicher. Das soll laut Innenministerium bald landesweit gemacht werden. Aber nur mit Zustimmung der Staatsanwaltschaft dürfen die Ermittler sichergestellte Handys untersuchen - eine Rechtsgrundlage gibt es nicht. "Der Polizei muss es aber ohne Hindernisse erlaubt sein, auf Handydaten zurückzugreifen, um zu prüfen, ob eine SMS-Nachricht der Unfallauslöser war", so Mertens.

(RP)
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