Chef der Bande hält sich bedeckt Geständnisse im Rotlicht Prozess gegen "Hells Angels"

Hamburg (rpo). Im "Hells Angels"-Prozess vor dem Hamburger Landgericht haben am Donnerstag sechs der sieben Angeklagten Geständnisse abgelegt. Lediglich der 36-jährige mutmaßliche Chef der Rockerbande aus Hannover war dazu bisher nicht bereit

Um das Verfahren abzukürzen, hatte der Vorsitzende Richter den Angeklagten deutlich geringere Strafen in Aussicht gestellt, wenn sie die Taten zugeben. Den Männern im Alter zwischen 26 und 55 Jahren wird vor allem Zuhälterei, Menschenhandel und Verstoß gegen das Ausländergesetz vorgeworfen.

Die drei mutmaßlich führenden Mitglieder der Rockerbande und vier Mitangeklagte sollen das Prostitutionsgeschäft auf dem Hamburger Kiez rund um die Reeperbahn zwischen Januar 1999 und Ende vergangenen Jahres kontrolliert haben. Unter anderem führten sie laut Anklage die über die Grenzen Hamburgs bekannten Bordelle "Pascha" und "Eros- Center" im Stadtteil St. Pauli. Dort sollen hunderte Prostituierte beschäftigt gewesen sein, die teilweise durch körperliche Misshandlung dazu gezwungen worden sein sollen.

Nach der Absprache von Gericht, Staatsanwaltschaft und Verteidigung sollen die geständigen Angeklagten mit Haftstrafen zwischen einem Jahr und vier Monaten auf Bewährung sowie vier Jahren und acht Monaten davonkommen. Die Anklage war zuvor davon ausgegangen, dass die Männer ohne ein Geständnis jeweils um rund ein Drittel höhere Strafen gedroht hätten.

Strittig ist weiterhin die Summe der Gewinne aus den Straftaten, die die Staatsanwaltschaft im Rahmen der Vermögensabschöpfung einziehen will. Bisher war von einer Gesamtsumme von elf Millionen Mark (mehr als fünf Millionen Euro) ausgegangen worden. Das Verfahren wird am kommenden Mittwoch fortgesetzt.

(RPO Archiv)
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