Verteidigung: Angeklagter hat "psychische Probleme" Geiseldrama Kindergarten: Staatsanwalt fordert 25 Jahre

Luxemburg (rpo). Im Prozess um den Geiselnehmer von Luxemburg hat die Staatsanwaltschaft 25 Jahre Haft für den Angeklagten gefordert. Der 40-Jährige hatte Geiseln in einem Kindergarten genommen.

Die Verteidigung plädierte am Mittwoch wegen der "psychischen Probleme" Neji Bejaouis für eine Unterbringung in einer geschlossenen Klinik, ohne ein konkretes Strafmaß zu nennen.

Die Juristen sahen es als erwiesen an, dass der 40-jährige Bejaoui vor 16 Monaten in Wasserbillig seine Geiseln 28 Stunden lang in der Gewalt hatte. Dabei vergewaltigte er auch eine Erzieherin. Er war mit Pistole, Handgranate, Benzinkanister, selbst gebastelter Bombe und Kampfmesser bewaffnet.

Bejaoui hatte 45 Kinder und sieben Erzieher bedroht und festgehalten. Staatsanwalt Robert Welter bezeichnete den Angeklagten als äußerst brutal. Er habe den Geiseln nicht erlaubt, zu essen und auf die Toilette zu gehen. Ein Kind habe er mit einer Drohgebärde aus dem Fenster gehalten, einer Erzieherin die Pistole in den Mund gesteckt und eine andere Erzieherin drei Mal vergewaltigt. Diese Taten zeugten von einer Persönlichkeitsstörung. Welter hielt eine vorzeitige Haftentlassung nach 20 Jahren für möglich und empfahl eine Psychotherapie.

Verteidiger Philippe Penning schilderte seinen Mandanten als einen einsamen und kranken Mann, dem keiner in seiner Verzweifelung mehr zugehört habe. Er bat um mildernde Umstände für seinen Mandanten, der sich während des Prozesses auch bei den Opfern entschuldigt hatte. Bejaoui sagte nach den Plädoyers nur, er sei bei der Tat nicht bei klarem Verstand gewesen.

Zuvor hatten Nebenkläger der überfallenen Kinder und Erzieher ebenfalls Haftstrafen bis 25 Jahre und Schmerzensgeld für die Opfer gefordert. Am 28. November will das Gericht unter Vorsitz von Prosper Klein das Urteil verkünden.

(RPO Archiv)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort