Mineralwasser-Verband findet Bewertung problematisch "Gefahr ist nicht bewiesen"

Bonn (dpa) - Berichte über mögliche Gesundheitsgefahren durch strahlenbelastete Mineralwässer sind nach Ansicht des Verbandes deutscher Mineralbrunnen nicht bewiesen. Wie in der Erde und in vielen anderen Lebensmitteln gebe es in Mineralwässern natürliche Radioaktivität und Radium-226, sagte Verbandssprecher Arno Dopychai am Montag in Bonn. Für Mineralwässer gebe es keine Grenz- oder Richtwerte.

. Daher sei eine Bewertung der Belastung problematisch. Laut Dopychai liegen auch keine empirischen Untersuchungen vor, die etwa eine Korrelation von Leukämie und radioaktiven Mineralwässern aufzeigten. Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) hatte berichtet, viele deutsche Mineralwässer seien mit Radium-226 belastet und möglicherweise für Kinder gesundheitsgefährdend.

Das Bundesgesundheitsamt sei 1987 zu dem Ergebnis gekommen, von dem Radium-Gehalt im Mineralwasser gehe "keinerlei gesundheitliche Gefahren" aus, sagte Dopychai. Das Radium sei als Teil der natürlichen Strahlenbelastung gewertet worden. Auf die Festlegung von Richt- oder Grenzwerten wurde deshalb verzichtet. Das gelte bis heute. Als Durchschnittswert bei Mineralwässern sei damals - bei deutlichen Schwankungsbreiten - 60 Milli-Becquerel festgestellt worden, sagte Dopychai. Mehl habe einen Durchschnittswert von 95, Fisch von 190 Milli-Becquerel. Auch in Trinkwasser und mit Wasser erzeugten Nahrungsmitteln wie Pudding oder Brot sei eine solche Strahlung vorhanden. Mineralwässer enthielten mehr Radium-226 als Leitungswasser, weil sie aus tieferen Erdschichten kämen.

(RPO Archiv)
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