Verantwortlicher räumt Fehler ein Galapagos: Kapitän festgenommen
Quito (dpa/ap). Nach dem Tankerunglück vor den Galapagosinseln ist der Kapitän Tarquino Arevalo festgenommen worden. Das berichteten lokale Medien am Donnerstag. Die Behörden werfen ihm die Verletzung der Schifffahrtsregeln vor, als er sein Schiff, die "Jessica", am Dienstag vergangener Woche auf eine Sandbank vor der Insel San Cristobal steuerte und damit eine Öl-Pest in dem einzigartigen Naturreservat auslöste.
Ein Teil des ausgelaufenen Öls wurde an den Strand der Bahia Tortuga auf der Insel Santa Cruz gespült. Dort leben Leguane, Seelöwen, Albatrosse, Pelikane und andere Seevögel. Freiwillige sammelten die klebrige Masse ein. Bisher seien dort noch keine ölverschmierten Tiere gesichtet worden, berichtete der World Wide Fund for Nature (WWF).
Auf der Insel Santa Fe wurden hingegen einige Seelöwen von dem Öl in Mitleidenschaft gezogen, teilte WWF-Deutschland unter Berufung auf ihren Mitarbeiter vor Ort, Carlos Valle, weiter mit. Insgesamt 26 Jungtiere seien gesäubert worden.
Auf der Insel San Cristobal, wo schon vor Tagen kleinere Mengen Öl angeschwemmt worden waren, mussten vier Pelikane gesäubert werden, berichtete der WWF weiter. Sie seien krank und würden überwacht. Außerdem sei eine Möwe mit kleineren Öl-Flecken gesichtet worden. Bei jungen Seelöwen sei eine Zunahme von Augeninfektionen beobachtet worden. Im Wasser wurden auch tote Fische und Algen gesichtet.
Der Kapitän der "Jessica" räumte seine Schuld an dem Desaster ein. "Ich habe einen Fehler begangen, aber es war ohne Absicht", sagte Arevalo im Fernsehen. "Ich habe die Untiefenboje mit einem Leuchtfeuer verwechselt", fügte er hinzu. Auch gegen den Repräsentanten der Reederei, Galo Gonzalez, werde ermittelt, hieß es. Er soll das Abpumpen der Treibstoffladung aus dem Havaristen verhindert haben, indem er von hilfsgereiten Fischern Geld verlangt habe. Unterdessen verhinderte schwere Dünung weiter, dass der Havarist frei geschleppt werden konnte.
Nachdem der altersschwache Tanker bereits seit fast eineinhalb Wochen von Wind und Wellen auf der Sandbank hin und her bewegt wurde, war ein Auseinanderbrechen nicht mehr ausgeschlossen. Die Struktur der "Jessica" sei mittlerweile erheblich geschwächt, sagte ein Behördensprecher. Es war unklar, wie viel von den ursprünglich 900 000 Litern Treibstoff an Bord noch in den Tanks waren. Der größte Teil ist bereits ins Meer gelaufen.
Eine Katastrophe in dem einzigartigen Naturparadies wurde bisher nur auf Grund günstiger Winde und Meeresströmungen verhindert, die das Öl weitgehend von den Stränden und Buchten der Inseln fern hielten.
Allerdings wurden mittelfristig erhebliche Schäden der Unterwasserwelt befürchtet. Dort könnten Lebewesen am Anfang der Nahrungskette eingehen und damit den Bestand auch bisher noch nicht betroffener Tierarten dezimieren. Diese möglicherweise langfristigen Folgen mache eine intensive Überwachung der Tierbestände notwendig, für die jedoch kein Geld zur Verfügung stehe.
Betroffen sind auch die Langustenfischer der Inselgruppe. Sie verlangen Schadensersatz von bis zu 20 Millionen Dollar (21,6 Millionen Euro/42 Millionen Mark). Irgendjemand müsse doch für die Schäden verantwortlich sein, sagte der Fischer Alfonso Lozada im Fernsehen. Die "Jessica" war allerdings nicht versichert. Die Fischer müssen voraussichtlich zwei Monate warten, bevor sie ihrem Gewerbe wieder nachgehen können.